Danach

image Jedes Wesen auf diesem Planeten lernt aus seinen Fehlern und aus dem was es richtig macht. Bei unseren Entscheidungen sollte es nicht anders sein.

In vielen Fällen funktioniert das auch. Wenn wir nach einer Entscheidung direkt ein auswertbares Ergebnis haben. Wie etwas die Wahl eines Mietwagens. Vermissen wir dann die Klimaanlage oder haben wir einen Unfall, ohne eine Zusatzversicherung abgeschlossen zu haben, werden wir es beim nächsten Mal bestimmt besser machen. Lektion gelernt!

Vor langer Zeit

Aber es gibt auch den anderen Fall. Da treffen wir eine Entscheidung und alle daraus erwachsenden Resultate realisieren sich vielleicht erst Monate später.

Starten wir ein neues Projekt, sind z.B. sehr viele Entscheidungen zu treffen. Manches ist zunächst eine gute Lösung für ein zu lösendes Problem. So greifen wir vielleicht als Internet-Start-Up auf einen professionellen Dienstleister zurück, bei dem unsere IT-Anlagen stehen.

Irgendwann stellen wir fest, dass die Server, die wir aus Geldmangel selbst gebaut und vernetzt haben, ein Teil unseres Geschäftsgeheimnisses geworden sind.

Googles Geheimnis

Sie sind für unsere Aufgaben besser geeignet sind als alle auf dem Markt verfügbaren Lösungen.

So wie das heute bei Google der Fall ist. Google ist tatsächlich auch eine Hardware-Firma, die ihre Server selbst baut. Google’s Datacenter werden bewacht wie Sergey Brin’s Augapfel.

Sind unsere Server geheim, dann ist es natürlich nicht mehr bequem, dass die ganze Infrastruktur in einem Unternehmen steht, bei dem andere Kunden aus und ein gehen.

Faustus-Frage

War es eine Fehlentscheidung? Hätten wir von vorne herein anders vorgehen sollen?

Das finden wir nur heraus, wenn wir unsere Entscheidungen dokumentiert haben.

  1. Wussten wir bereits damals, was wir wollten oder wussten wir es nur ungefähr? Hätten wir es besser wissen können?
  2. Wie sind wir zu unseren Auswahlalternativen gekommen? Hatte nur jemand eine Idee, wie das Problem zu lösen ist oder haben wir tatsächlich mehrere alternativen Lösungen betrachtet und bezüglich unseres Bedarfs abgeschätzt? Wie kreativ waren wir dabei?
  3. Wenn es zu Widerständen bei der Umsetzung gekommen ist. Was haben wir vor unserer Entscheidung getan, um unsere Umwelt für unsere Ziele zu gewinnen? Haben wir dabei eventuell jemanden vergessen?

Ohne Dokumentation läuft nicht viel

Ohne Dokumentation können wir aus den länger zurück liegenden Entscheidungen nicht viel lernen. Denn es kommt auf so viel mehr an als auf die Wahl einer Lösung.

Standard ist eine Notlösung

Wenn unser Internet-Unternehmer aus dem Beispiel nicht richtig weiß, was er will, dann muss er eben auf eine 08/15 Lösung zurückgreifen. Nach dem Motto: Was alle anderen machen, kann so falsch nicht sein.

60 Prozent aller Entscheidungen fallen ohne Kenntnis der “guten” Alternativen. Dann ist die Auswahl schon einmal begrenzt aufs Mittelmaß.

Und die meisten Widerstände hängen nicht mit der Wahl der Alternativen zusammen, sondern die Menschen erkennen in unserem Handeln keinen Sinn oder keine Perspektive.

Die langfristig wirkenden Entscheidungen sind meist die mit besonderer Tragweite. Lernen wir daraus nicht, dann verpassen wir eine wichtige Chance.

Auch Erfolge sind spannend

Im Übrigen lernen wir auch viel aus erfolgreichen Entscheidungen. Zum einen können wir immer noch etwas verbessern, zum anderen wollen wir Erfolge zum Standard machen.

Das “Danach”  ist also mindestens so wichtig wie das “Davor”.

Trotzdem treffe ich immer wieder Entscheider, gerade in Unternehmen, die eine solche Lernscheife nicht kennen und daher auch die Dokumentation ihres Entscheidungsprozesses ablehnen. 😮

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5 Kommentare

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  1. […] Entscheidercoach Jürgen Lietz sieht das in seinem Blog-Post Danach naturgemäß genau anders herum. Er wundert sich: Trotzdem treffe ich immer wieder Entscheider, […]

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