Dumme Entscheidungen

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In meinem Buch habe ich einige Entscheider der Vergangenheit und Ihre Entscheidungsgeschichten recherchiert. Darunter auch die von Präsedent Kennedy und die Invasion in der Schweinebucht. Aus verschiedenen Gründen habe ich mich dann doch dagegen entschieden, diese Episode aufzunehmen, denn sie passt nicht zu den 15 Entscheidungfallen, über die das Buch ja gehen sollte. 🙂

Für alle, die mit der Geschichte nicht so vertraut sind, hier der Gang der Ereignisse in wenigen Sätzen:

Nachdem Kennedy 1961 von Dwight D. Eisenhower die Präsidentschaft übernommen hatte, trat er eine schwere Erbschaft an. Er wußte es nur noch nicht. Denn der Auslandsgeheimdienst der Vereinigten Staaten CIA hatte mit Kenntnis von Eisenhower die Invasion von Kuba vorbereitet. Dazu wurde eine Truppe von Exilkubanern in Guatémala trainiert, die formal eine Gegenrevolution mit Unterstützung der US-Streitkräfte durchführen sollten. 

Kennedy war gerade frisch im Amt und wollte sich natürlich profilieren, ohne sich die Hände schmutzig zu machen. Daher zerpflückte er den sorgsam vorbereiteten Plan der Geheimdienste, um sicher zu stellen, dass der Militärschlag für die Welt wie ein Bürgerkrieg der Kubaner aussah. Dummerweise war die Aktion nicht so geheim, wie man dachte und Castro bekam Wind davon. 😮

Den Plänen der Amerikaner tat das aber keinen Abbruch und am 17. April landete eine kleine Invasionstruppe in der Schweinebucht. Die geplanten Luftoperationen wurden durch den amerikanischen UN-Botschafter Stevenson abgebrochen. Denn der wußte ja nichts von dem „Geheimplan“. Es kam schließlich wie es kommen musste. Viele Menschen verloren ihr Leben, die Amerikaner Ihren Ruf und Präsident Kennedy hatte sich im Verwaltungsapparat eine Menge Feinde gemacht, insbesondere beim CIA. 😯

Diese Geschichte läuft bei mir unter dem Begriff „dumme Entscheidung“. Eine Entscheidung ist dann dumm, wenn die Nebenbedingungen unter denen die Umsetzung stattfinden soll wichtiger sind, als das Ziel. Wenn ich als Entscheider ein Ziel habe, dann werde ich alle legalen Mittel ausschöpfen, es zu erreichen.

Bei Entscheidungen haben Halbherzigkeiten daher keinen Platz. Entweder ich mache etwas oder ich mache es nicht. Wenn Sie sich nicht komplett für eine Sache entscheiden können, dann lassen Sie es. Denn sonst tragen Sie ganz sicher die Konsequenzen, die Sie vermeiden wollten.

Es wird immer Konsequenzen geben, die ich vermeiden möchte, z.B. dass mir Mitarbeiter, Geschäftspartner oder Kunden  die Sache am Ende übel nehmen. Nur  muss ich mir eben auch vorher klar sein, was passieren kann. Ich muss dann wissen, welche Konsequenz ich im Zweifelsfall haben möchte und entsprechend handeln.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass Kennedy die Amerikaner in ein Schlappe führen wollte, als er entschied, die Invasion nicht weiter zu unterstützen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er als der Präsident in der Administration dastehen wollte, der keine Loyalität gegenüber den eigenen Leuten hat. Und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass er die wohl schlimmste Konsequenz vorhergesehen hat. Denn die Konsequenz dieser völlig verunglückten Aktion war im Jahr 1962 die berühmte Kubakrise, bei der unser aller Schicksal am seidenen Faden hing und ein atomarer Weltkrieg fast real wurde.

Aus meiner ganz persönlichen Sicht, hätte es die Invasion natürlich nicht geben dürfen. Castro ist so erst in die Rolle des Erzfeinds der Amerikaner gedrängt worden. Aber nachdem man sich dazu durchgerungen hatte, wäre eine konsequente Durchführung ohne wenn und aber wohl richtig gewesen. Schon aus Gründen der Loyalität gegenüben den Kubanern, die zum Sterben auf die Insel geschickt und im Stich gelassen worden sind. 🙁

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