»Jetzt« ist gut

image Haben Sie schon einmal etwas aufgeschoben? Natürlich haben Sie das! Jeder tut es und keiner spricht gerne darüber.

Der oft gebrauchte Begriff »Aufschieberitis« im Deutschen klingt wie eine Krankheit und das soll es wohl auch.

Unsere englischen Nachbarn verbrämen es mit Latein. Bei Ihnen heißt es »procrastination«, was im wesentlichen »auf morgen verschieben« heißt von »pro« = für und »crastinus« = morgen.

Egal wie wir es nennen, im Ergebnis gehen wir unsere Aufgaben nicht gleich an, sondern warten damit, bis wir gar nicht anders können.

Schrumpfkur

Ich spreche gerne davon, dass unsere vergangenen Entscheidungen den Umfang unserer heutigen Gestaltungsspielräume bestimmen. In kaum einer anderen Entscheidung zeigt sich das so deutlich wie bei der Aufschieberitis.

Wir sehen dabei auch, dass oft die kleinen Entscheidungen unser Leben erfolgreich machen oder nicht. Denn wenn wir etwas ohnehin machen müssen, spricht wenig dafür, es auf einen anderen Zeitpunkt zu verschieben.

»Doch! Denn ich habe gerade jetzt so viele Dinge zu tun, die nicht mehr aufschiebbar sind!« Wenn Sie sich bei diesem Gedanken ertappen, geben Sie mir indirekt recht.

Selbstaufopferung

Wer die Dinge aufschiebt wird zum Opfer seiner Entscheidungen. Hatten wir anfangs noch die Wahl, wann wir eine Aufgabe in welcher Form angehen, haben wir irgendwann keine Wahl mehr. Wir müssen dann handeln und aufgrund des Zeitmangels können wir das »Wie« auch nicht mehr gestalten.

Die eigene Nase

Vor einem Jahr habe ich auch schon einmal über dieses Thema geschrieben und mir dabei selbst an die Nase gefasst.

Seit 2006 habe ich eine Veranstaltungsreihe ins Leben gerufen, die unter dem Namen »Sternstunde für Unternehmer« läuft.

Das Prinzip ist leicht erklärt: Sechs Referenten haben jeweils nur 10 Minuten, um einen spannenden Teilausschnitt ihres Themas zu transportieren. Die Kürze der Zeit zwingt dazu, sich auf das absolut Wichtigste zu konzentrieren. Jeder Referent möchte natürlich Eindruck machen.

Daher bekommt das Publikum so viele Impulse innerhalb der einen Stunde, wie sonst nur in einer ganzen Tagesveranstaltung. Kommende Woche werden wir in Hanau die 55. Sternstunde für Unternehmer haben. Das spricht für ein erfolgreiches Format.

Die Sternstunde für Unternehmer ist erfolgreich und macht mir als Initiator vor allen Dingen Spaß, aber ich verdiene kein Geld damit.

Zeit für Veränderungen

Daher schlug bei mir bis letztes Jahr auch immer wieder die Aufschie­beritis zu:

»Oft passiert es mir, dass ein Veranstalter uns bereits für das nächste Jahr einlädt. Anstatt im Anschluss gleich zu klären, welcher von meinen knapp 20 Referenten Zeit hätte, warte ich damit oft bis wenige Wochen vor der Veranstal­tung. Mit dem Ergebnis, dass die Auswahl der Redner wegen anderer Verpflichtungen stark geschrumpft ist.«

»Keine Macht dem Aufschieber!«, 17. Dezember 2009

Nicht immer, aber immer öfter habe ich auch diesen Teil meines Lebens aufschiebefrei gehalten. Wie nicht anders zu erwarten, hat mich die Organisation dadurch weniger Zeit und weniger Nerven gekostet als die Jahre zuvor.

Heute übernehmen meine Referenten zu wesentlichen Teilen die Organisation von Veranstaltungen. Ich kann mich darauf konzen­trieren, neue Kontakte zu knüpfen und die Sternstunde für Unter­nehmer weiter zu entwickeln.

Reiche Ernte

Obwohl ich die Sternstunde für Unternehmer damit substanziell weiter entwickelt habe als in den Jahren davor, hat mich das weniger Zeit gekostet als in früheren Jahren. Das sollte zu Denken geben!

Die meiste Gestaltungsmacht enthält das Jetzt. Je länger wir warten, desto weniger bleibt davon übrig. Tun wir die wichtigen Dinge also lieber gleich.

In welchem Bereich Ihres Lebens könnten Sie die Dinge zukünftig gleich angehen?

Ach so! Wenn Sie jetzt einen Entschluss gefasst haben, setzen Sie ihn unbedingt innerhalb der nächsten 72 Stunden um. Wissenschaftliche Studien haben bewiesen, dass ansonsten nichts geschieht.

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