Mental gut eingestellt

Gehirn Aktivität Die Fußballweltmeisterschaft in Südafrika zieht viele von uns in ihren Bann. Wir leiden mit un­se­ren Mannschaften, wir schim­pfen über die Schieds­rich­ter und wir schenken unser Mitgefühl verhin­derten Hel­den, wie Roony, Messi oder Mario Go­mez.

Kommt es zu einem Sieg, heißt es dieser Tage oft, der Trainer hat die Mannschaft taktisch und mental richtig auf den Gegner eingestellt.

Begründete Zweifel

Bei Letzterem habe sich so meine Zweifel. Vielleicht erinnern wir uns an das Eröffnungsspiel Südafrika gegen Mexiko. Mexiko beherrschte das Spiel von der ersten Minute. Doch dann geschah das Unglaubliche. Siphiwe Tshabalala schoss das erste Tor für Südafrika.

Von dem Moment an spielten die Südafrikaner als wären sie die bessere Mannschaft. Sie eroberten Bälle und stürmten regelmäßig mit tollen Kombinationen bis ans Tor der Mexikaner.

Erst nach dem Ausgleich verlor Südafrika seine Überlegenheit wieder.

Normales Phänomen

Im Sport ist das ein völlig normales Phänomen – bei Freizeitsport­lern.

Das Gegenmodell sind z.B. hochbezahlte Golfprofis und Tennisspieler. Sie lassen sich nicht von ihren Launen zum Sieg tragen. Sie wissen, dass sie jederzeit mit all ihren Ressourcen um den Sieg kämpfen müssen. Denn im Spitzensport geht es ständig nur um die kleinen Un­terschiede.

Spitzensportler verändern daher ihre Konditionierung. Läuft es mal nicht so gut, dann werden sie erst richtig stark und entwickeln zusätz­liche Genialität und Risikofreude, um so den Gegner doch noch in die Knie zu zwingen.

Wie im Mittelalter

Ganz anders beim Fußball. Läuft es gut, dann sehen wir die besten Spieler zaubern. Hat der Gegner dagegen gerade ein Tor geschos­sen, laufen viele Mannschaften ein wenig bedröppelt über den Platz und finden nicht die gleiche Ordnung und den Einsatzwillen, der sie wenige Minuten vorher noch ausgezeichnet hat.

Das sind die üblichen Kindheitskonditionierungen, die uns unsere El­tern, Lehrer und die restliche Umgebung aus Unwissenheit mitgege­ben haben.

Ob ein Spieler überhaupt weiß, wie er mit seinem Gehirn und seiner Gedankenwelt umzugehen hat, sehen wir schnell, wenn gerade wie­der einmal ein Spieler vor dem Tor eine wichtige Chance vergeben hat. Da sehen wir gequälte Gesichter, da werden wilde Flüche und Selbstvorwürfe losgelassen. Kurz: diese Profis hadern mit sich. Sie stellen sich selbst in Frage.

Das zeigt einfach, dass modernes Mentaltraining im Fußball bisher wenig Fuß gefasst hat. Es mag zwar Mentaltrainer geben, aber viel bewirkt haben sie offensichtlich noch nicht.

Mentaltraining

Mein guter Freund und Mentaltrainer Graham P. Rogers sagt immer, Mentaltraining ist “systematisches Denken”. Wir achten nicht nur auf unsere Selbstkommunikation sondern konditionieren uns täglich, in den wichtigen Situationen alle unsere inneren Ressourcen zur Ver­fügung zu haben. Also genau entgegengesetzt zu unseren Fußballern.

Wir haben das Beste verdient

Ich denke, dass wir in unserem Alltag Besseres von uns verdient ha­ben als uns der Fußball vorlebt. Natürlich passiert es uns auch einmal, dass wir eine schlechte Entscheidung getroffen haben. Dann sollten wir idealerweise so verdrahtet sein, dass unsere besten Fähigkeiten zum Vorschein kommen.

Denn die wichtigste Person bei unseren Entscheidungen sind wir selbst.

Selbstvorwürfe brauchen wir an dieser Stelle nicht. Glauben Sie mir, ich habe das selbst schon ausprobiert. Es macht niemanden zu einem besseren Menschen und lässt uns auch nicht das Richtige für die Zu­kunft lernen. 😯

Wenn es darauf ankommt

Besser ist es, wenn wir uns so konditioniert haben, dass wir uner­schütterlich an uns selbst glauben und es immer einen Ausweg gibt.

Und den gibt es tatsächlich immer. Denn in jeder Entscheidungssitua­tion haben wir unendlich viele Handlungsalternativen. Wir müssen sie nur sehen.

Eine gute Einstellung

Gelingt uns das, sind wir mental auf unser eigenes Spiel gut ein­ge­stellt.

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