Nicht gut genug?

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„Sie haben in jeder Entscheidungssituation unendlich viele Alternativen!“

Anrufer: „Das ist nicht Ihr Ernst, oder?“

Ich: „Warum nicht?“

Anrufer: „Also Angenommen, Sie sind ein verurteilter Mörder in der Todeszelle und Sie haben die Wahl zwischen der Giftspritze und dem elektrischen Stuhl. Wo haben Sie da noch mehr Alternativen?“

Ich: „Ich könnte auf dem Kopf stehen und lachen, ich könnte einen Zellenmarathon aufstellen und 42 Kilometer im Kreis rennen…“

Anrufer: „Aber das ist völlig sinnlos und sicher keine Entscheidung, die Ihnen als verurteilter Mörder weiterhelfen würde!“

Ich: „Ich habe nicht gesagt, dass alle Alternativen sinnvoll sind. Der Witz dabei ist doch der, dass wir neben unseren augenscheinlichen Alternativen sehr viele haben, die uns nicht gut genug sind. Das ist allerdings nur die eine Hälfte. Denn es gibt darüber hinaus noch eine unendlich große Anzahl von Alternativen, für die wir nicht gut genug sind.“

Die Kernfrage

Wie kommen wir an diese zweite Hälfte der Handlungslalternativen? Vorangegangene Entscheidungen können unsere Gestaltungsmöglichkeiten einschränken. Der verurteilte Mörder ist geradezu klassisch dafür. Bei dem normalen Entscheider ist das ähnlich. Wer durch schlechte Entscheidungen seine Liquidität ausgereizt hat, kann z.B. nicht mehr große Mittel für eine Marketing-Kampagne bereitstellen. Umgekehrt geht es natürlich genauso.

Meine Entscheidung, ein Buch zu schreiben und im richtigen Verlag zu veröffentlichen hat beispielsweise meine Möglichkeiten erheblich vergrößert.

Allerdings kommt es nicht nur auf unsere Gestaltungsmöglichkeiten an, sondern auch auf unseren Fokus. Und den können wir jederzeit schärfen.

Häufig klären wir unseren eigenen Bedarf in einer Entscheidungssituation nicht genau genug. Dann stellen sich einigermaßen passable Lösungen bereits als die Entdeckung des Jahrhunderts dar. Warum sollten wir da noch nach besseren Lösungen suchen? Zumal wir gar nicht erkennen könnten, dass sie besser sind?

Kenne Deinen Bedarf

Nur wenn ich exakt weiß, was ich will, erkenne ich die Lücken in der „passablen“ Lösung. Eine richtig gute Lösung erkenne ich dann daran, dass Sie meinen Bedarf wirklich erfüllt. Vielleicht fehlt mir manchmal der Gestaltungsspielraum, um in der Reichweite solcher „goldenen Alternativen“ zu sein. Aber manchmal tut es ja schon eine Lösung, die meinen Bedarf doppelt so gut erfüllt, wie die „passable“ Lösung. 🙂

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