Notsignale ans Bewusstsein

image Der Mensch trifft im Schnitt 20.000 Entscheidungen am Tag. So sagen die Gehirnforscher.

Experiment: Welche Entscheidungen können wir bewusst benennen, die wir seit dem Aufstehen getroffen haben?

Tatsächlich haben wir den größten Teil der Zeit auf Autopilot geschaltet. Gerne spreche wir ja auch davon, dass der Mensch ein Gewohnheitstier sei.

Alles ist gut

Zweifelsohne ist das gut. Denn alles, wirklich alles bewusst zu tun, würde uns nicht nur sehr langsam machen (bitte keine Witze gegen deutschsprachige Volksgruppen an dieser Stelle), sondern auch unserer geistigen Gesundheit ein schnelles Ende setzen.

Aber nicht immer

Die interessanten Fragen sind dann, wann sind wir tatsächlich bewusst und wann sollten wir es sein? Schon seit mindestens 30 Jahren lehrt die Königsteiner Akademie das Konzept der “Gegenwartsklarheit”, damit wir zum Beispiel bei einer Rede vor Publikum erfolgreich sein können.

Nun könnten wir der Auffassung sein, dass wir gerade vor einer wilden Meute von missgünstigen Kollegen bewusst und konzentriert sein sollten.

Doch die Erfahrung lehrt, dass wir oft genug eher Beobachter denn Gestalter sind.

So wissen wir genau, dass nach den harmlosen einleitenden Worten einige Punkt mit Konfliktstoff kommen. Daher denken wir schon ein Stück voraus. Dumm nur, dass damit die Einleitung fahrig wird und wir uns im Nachhinein darüber ärgern, während wir die schwierigen Konfliktpunkte versemmeln.

So schaffen schlechte Redner es, nicht ein einziges Mal voll bewusst beim Publikum zu sein. Wie wollen sie da wirken? Das Dialogtraining der Königsteiner Akademie empfehle ich daher immer wieder gerne.

Bewusstsein ist keine Glückssache

Dieses Beispiel zeigt jedoch, dass wir nicht immer bewusst sind, wenn es für uns darauf ankommt.

Das ist wohl auch der Grund, warum sich so wenige Menschen darum sorgen, dass sie nicht wirklich wissen, was sie wollen und wo sie in zehn Jahren stehen wollen. 😯

Dazu bräuchte es dann doch mehr Bewusstsein.

Allerdings besteht unsere Informationsgesellschaft nur noch aus Gelegenheiten, in denen wir unser Bewusstsein ausschalten sollen. Wann haben wir das letzte Mal Fernsehen bewusst verarbeitet? Wann sind wir bei Surfen im Internet bewusst? Im Social Web? Wann im Kino? Mein guter Freund Graham Rogers (Mentaltrainer) erzählte mir einmal, dass wir Männer es beim Fernsehen schaffen, unsere Bewusstseinsleistung auf 10 Prozent zu senken. Tolle Leistung! 😮

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Daher ändern wir uns nicht , solange wir nichts Neues beitragen. Genau dazu ist unser Bewusstsein bestens geeignet.

Zeit des Erwachens

Also wecken wir den schlafenden Riesen.

Wie können wir das machen? Wir könnten uns mit einem Blatt Papier irgendwo hin setzen und uns Gedanken darüber machen, was wir in unserem Leben anders machen wollen.

Leider werden wir die guten Vorsätze schnell wieder vergessen, weil es uns an Bewusstsein im Alltag fehlt. 😐

Besser ist es, wenn wir eine tägliche Routine entwickeln, die uns dazu zwingt, bewusst zu planen und bewusst zu bewerten.

Leser dieses Blogs kennen das schon. Es geht um ein Tagebuch. Ein morgendlicher Eintrag lässt uns den Tag bewusst planen und im abendlicher Eintrag bewerten wir ihn und lernen daraus für die Zukunft.

Schön! Das können wir aber noch besser. Denn unser Unterbewusstsein ist keine solche Fehlentwicklung, wie es nach Lektüre diese Artikels scheinen könnte.

Houston, wir haben ein Signal!

Wann immer ihm die Mittel ausgehen, sendet das Unterbewusstsein  uns Signale, die wir eigentlich ernst nehmen sollten.

Solche Signale heißen: Angst, Nervosität, Ärger, Frustration, Stress, Entscheidungsunfähigkeit und viele mehr. Kennen wir und haben wir alles schon ignoriert, nicht wahr?

Stattdessen sollten wir uns fragen, warum wir uns gerade ärgern oder was uns gerade daran hindert, schnell eine Entscheidung zu treffen.

Noch so ein guter Vorsatz, der im Alltag untergehen könnte.

Zeit für das Tagebuch

Daher nutzen wir unser Tagebuch, um eine neue Gewohnheit zu schaffen. Wir machen uns am PC eine Liste mit all diesen Signalen, die wir gewohnheitsmäßig ignorieren. In den ersten beiden Wochen führen wir nur eine Strichliste. Wie oft sind wir verärgert, eingeschüchtert, frustriert und so weiter? Abends können wir dann noch einmal zurückgehen und verstehen vielleicht, was passiert ist.

Nach einiger Zeit führt der Strich automatisch dazu, dass wir uns bewusst machen, was gerade passiert (Bewusstsein). Wir haben uns selbst gelehrt, in für uns wichtigen Situationen bewusst zu werden. Die Strichliste brauchen wir dann nicht mehr.

Zeit für einen Versuchsballon

Es ist unser gutes Recht anzuzweifeln, was ich hier beschrieben habe. Aber nur dann, wenn wir es auch selbst ausprobieren.

Lassen Sie uns die nächsten Wochen etwas für unseren Erfolg und unsere Gesundheit tun.

Denn die Notsignale unseres Unterbewusstseins zu ignorieren macht auf die Dauer krank.

Also: Lassen Sie uns für einige Wochen Tagebuch führen und ein wenig Signalkunde betreiben. Wir werden das garantiert gut finden.

Entscheiden Sie sich bewusst

Von allem anderen abgesehen, sollten wir ohnehin unsere wichtigen Entscheidungen bewusst treffen. Können wir das heute und jetzt garantieren? Also: ran ans Tagebuch!

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