Politiker: Entscheider oder Träumer?
Die gegenwärtige Diskussion über die Vorwahlen der Demokraten ist schon recht heiß gelaufen und persönlich will ich kein weiteres Öl ins Feuer gießen.
Als Entscheidercoach mache ich mir aber doch so meine Gedanken. Bei Wahlkämpfen stellt man sich ja immer die Frage, ob die Ziele, die ein Politiker von sich gibt, tatsächlich seine eigenen sind, oder ob sie nur formuliert werden, weil es beim Wahlvolk gut ankommt.
Hillary Clintons Vision
Kernstück der Politik von Hillary Clinton ist die Gesundheitsreform. Amerika ist das Land der unbegrenzten Möglichkeiten und so ist es derzeit möglich, dass Millionen Menschen auf lebensnotwendige Medikamente verzichten müssen, weil Sie weder das nötige Geld dafür aufbringen können, noch krankenversichert sind.
Es ist klar, dass dieses Thema bei all den Menschen gut ankommen muss, die eben nicht ausreichend abgesichert sind.
Barack Obamas Vision
Barack Obama hat die große Vision formuliert, die Politik in Washington zu verändern. Es muss ein neues Miteinander geben. Politik muss für den Bürger sein und nicht für das politische System. Hillary Clinton ist für ihn genau eine Vertreterin dieses überkommenen Modells. Überall werden Gefallen geschuldet und Gefallen erwiesen, um den eigenen Einfluss zu erhöhen.
Selbst wir in Europa finden diese Ziel sympathisch und wenn ich darüber nachdenke, muss ich an die berühmte Rede von Martin Luther King denken: „I have a dream…“. Das begeistert auch deshalb, weil politische Entscheidungen so häufig durch die Konsensmühle gedreht werden, bis sie einfach keinen Sinn mehr für uns Bürger machen. Wer das ändern will, muss ein ganz Großer sein.
Der Lakmus Test
Der Lakmus-Test für Entscheider und Politiker ist die Frage, ob er Pseudo-Ziele setzt oder tatsächlich auch an ihrer Umsetzung arbeitet.
Der lange Weg
Um das beurteilen zu können, müssen wir bei Frau Clinton in die Vergangenheit gehen. In der zweiten Amtszeit von Präsident Bill Clinton (ihrem Ehemann) war Hillary die treibende Kraft hinter dem einen großen Projekt in der Legislaturperiode: Der Gesundheitsreform. Sie ist damals gescheitert. Allerdings könnte es diesmal anders sein. Denn wenn die Amerikaner sie für dieses Ziel wählen, kann weder der Senat noch der Kongress es sich leisten, sie scheitern zu sehen.
Wenn ein Politiker ein Ziel über 15 Jahre lang verfolgt und dafür eintritt, dann könnte man schon einmal von einer Vision und nicht nur von einer opportunistischen politischen Strömung sprechen.
Der charismatische Weg
Auch Barack Obama hat bereits durch sein eigenes Handeln klar gemacht, dass er tatsächlich zu dem steht, was er vertritt. Das zumindest sagt schon seine eigene Kandidatur aus. Vor einigen Jahren war es Hillary Clinton, die ihn dabei unterstützt hat, Senator zu werden und damit in die landesweite Politik einzusteigen. Eindrucksvoller konnte er die Abkehr von den traditionellen Gepflogenheiten nicht unter Beweis stellen, als seiner einstigen Förderin den Kampf zu erklären. Obama lässt damit seinen Worten auch Taten folgen. 😮
Allerdings sehe ich die Frage der Umsetzung des Ziels weitaus skeptischer als viele andere. Der Präsident hat zwar die Macht, die Richtlinien der Politik zu bestimmen. Er kann aber nicht bestimmen, wie die Politiker in Washington miteinander umgehen. So betrachtet ist es eben doch nur ein Traum.
Oder doch Wahlbetrug?
Vielleicht ist es auch nicht notwendig, dass ein Politiker seine Ziele nach der Wahl umsetzt. Denn auch diese werden am Ende durch die Konsensmühle gedreht und was dabei herauskommt durften wir in Deutschland am Beispiel der Mehrwertsteuererhöhung erleben. 😯
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