Selbstdisziplin – gelebte Freiheit

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Wir Deutschen haben es gut. Verglichen mit anderen Teilen der Welt genießen wir ein hohes Maß politischer und persönlicher Freiheit. Theoretisch könnten wir alles tun, was wir wollen.

Um so erstaunlicher finde ich, dass wir es oft genug nicht tun. Unsere Rechte sind in erster Linie ein Potenzial. Wir können sie ausschöpfen, wir müssen aber nicht.

Ungeliebte Selbstdisziplin

Freiheit und Selbstdisziplin sind die beiden Seiten einer Medaille. Menschen mit Selbstdisziplin machen sich häufig nicht beliebt, weil sie als ehrgeizig gelten. Streber eben.

Verpflichtung für uns selbst

Tatsächlich bedeutet Selbstdisziplin ja nichts anderes, als sich selbst und anderen gegenüber seine Versprechen einhalten zu können.

Was passiert, wenn ich diese Selbstdisziplin nicht leben möchte? Dann kommt der große Rechtfertigungsblues, warum ich nicht da bin, wo ich eigentlich hin gehöre. Die anderen sind schuld, weil sie mir keine Chancen gegeben haben oder meine Arbeit nicht zu schätzen wissen. 😮

Verpflichtungen anderen gegenüber

Noch schlimmer: Ich geben einem Freund oder Kunden die Zusage, etwas für ihn zu tun, aber dann mache ich es doch nicht. Klar, dann ist das Wetter schuld, der Hund von meinem Nachbarn oder mein Onkel, der jetzt zum dritten Mal verstorben ist, usw. 😯

Das ist gelebte Freiheit

Frei bin ich dann, wenn ich das machen und erreichen kann, was ich will. Es gibt nichts, keine Kette, keine Zelle, kein Unrechtsregime, was so unfrei macht, wie mangelnde Selbstdisziplin.

Selbstdisziplin hat allerdings nichts damit zu tun, dass wir uns zu etwas zwingen, was wir eigentlich nicht tun wollen.

Symptom und nicht die Ursache

Im Gegenteil zeigt uns mangelnde Selbstdisziplin, dass wir noch keine echte Sehnsucht nach der Realisierung unserer Ziele haben. Mit anderen Worten: Unsere Ziele sind zu schwach.

Im Frühjahr erfuhr eine Frau in ihrem Lottogeschäft im Münsterland, dass sie etwas bei einer Sonderauslosung im Spiel 77 gewonnen hätte. “Mindestens 5.000 Euro” sollte der Gewinn betragen. Als Sie zu Hause überprüfen wollte, wie viel es denn sei, fehlte plötzlich der Lottoschein! Sie suchte überall, im Müll, im Auto, auf dem Weg zu ihrer Wohnung. Schließlich fuhr sie im strömenden Regen zum Parkplatz ihres Supermarktes und fand dort nach langem Suchen den völlig durchnässten Fetzen Papier.

Wie lange hätte Sie wohl gesucht, wenn man ihr gesagt hätte, dass sie “mindestens 50 Euro” gewonnen hätte? Vermutlich hätte sie dann einfach irgendwann aufgegeben. Aber so wusste sie, ihr persönlicher Einsatz würde sich lohnen. Tatsächlich betrug ihr Gewinn dann sogar 4 Mio. Euro.

Für ein klares attraktives Ziel tun wir alles

Was sagt uns das? Wir müssen unsere Ziele attraktiv machen und daran glauben, dass wir sie umsetzen können. Dann klappt es auch mit der Selbstdisziplin.

Übrigens: Wer Tagebuch führt, kann seine Ziele und seine Selbstdisziplin jeden Tag aufs neue verheiraten. Wäre doch gut, wenn wir jeden Tag zu unseren Zielen sagen könnten: Ja, ich will! und unsere Selbstdisziplin antworten würde “Yes, we can”. 🙂

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