„Virales Marketing? Was soll denn das sein?“
Diesen Satz höre ich oft, wenn ich mich mit anderen Unternehmern über meinen Marketing-Mix unterhalte. Ich bin kein Experte auf dem Gebiet, wie Martin Oetting. Trotzdem hier meine ganz eigene Erklärung:
Was ist ein Virus?
Ein Virus ist wenig mehr als eine Information und einem Mechanismus, der es ihm erlaubt diese Information zu vervielfältigen. Das funktioniert so: Angenommen, ein Virus schafft es in uns einzudringen, dann dringt er in eine passende Körperzelle ein und hängt seine Information (DNS) an die Erbinformation der menschlichen Zelle. Diese wird dadurch umprogrammiert und produziert ab jetzt Viren. (Ja, die kleinen Dinger sind ganz schön teuflisch :twisted:)
Das Abwehrsystem des Wirts (wir) versucht den Eindringling zu bekämpfen und aus dem Köper auszuschwemmen und kommt damit dem Virus entgegen, da er sich so auf andere Wirte übertragen kann. Wenn das tausendfach und millionenfach passiert, kommt es zu einer Epidemie.
Halten wir fest, der Virus
- ist eine Information
- nutzt die Ressourcen seines Wirts
- ist ansteckend für weitere Wirte
Genau dasselbe passiert beim viralen Marketing. Sie als Werber sorgen dafür, dass eine Information in die Welt kommt, die sich über eine Vielzahl von anderen Menschen immer weiter verbreitet, weil sie ansteckend ist.
Machen wir es konkret: Die älteste Form des viralen Marketings ist das Gerücht.
Jeder Mensch möchte gerne wichtig sein. Manch einer macht das durch Leistung, andere indem Sie Informationen verbreiten können, die sonst noch niemand kennt. Daher kann der Verbreiter nicht warten, bis er alle Fakten kennt, sondern erzählt ein Gerücht weiter.
„Kennst Du schon das Neueste?“ Und schon ist es in der Welt. Für die Betroffenen ist so ein Gerücht kaum wieder einzufangen und so mancher Ruf ist für immer erledigt.
Wenn wir virales Marketing konstruktiv einsetzen wollen, gibt es heute sehr schöne Beispiele aus der Online-Welt. Legendär ist die Hotmail-Geschichte. Hotmail war einer der ersten Freemailer. Also ein Webdienst, mit dem wir kostenfrei Emails empfangen und versenden können. (Ja, das hat früher Geld gekostet!)
Das größte Problem für Hotmail war, sich selbst bekannt zu machen. Dabei half eine (damals) geniale Idee: Jede mit Hotmail versandte Email enthielt eine Signatur mit dem Hinweis auf den kostenfreien Hotmail-Service. So wurden die Kontakte der ersten Hotmail-Nutzer ihrerseits darauf aufmerksam und nutzten den Dienst dann selbst. Innerhalb kürzester Zeit hatte Hotmail Millionen von Nutzern.
Während Sie das hier lesen, nehmen Sie ein weiteres Tool für virales Marketing wahr, einen Blog. Blogs werden natürlich von Ihren Lesern weiterempfohlen aber eben auch durch die Blog-Community.
Stellen Sie sich vor, jemandem gefällt einer meiner Artikel, dann schreibt er vielleicht in seinem Blog darüber und setzt einen Link darauf. Ein anderer Blogger wird durch den Artikel auf mich aufmerksam und schreibt ebenfalls darüber, usw. Am Ende kann es passieren, dass tausende Blogs die hier verfasste Info weitertragen und dabei ihre eigenen Ressourcen nutzen, ohne dass für mich dabei Kosten entstehen. Jeder Blogger hat ja seine Leserschaft und Millionen Leser schwappen so auf meinen Blog. Irgendwann werden dann auch die klassischen Massenmedien darauf aufmerksam und dann geht noch einmal richtig die Post ab 8)
Damit das klappt, muss die Information für möglichst viele Blogger ansteckend sein, vom Nachrichten-Blogger über den Nabelschau-Blogger bis zum Fachblogger. Das zeigt natürlich, dass eine zu starke Zielgruppenfokussierung der Sache nicht dienlich ist 🙂
Mit anderen Worten: Millionen Leser werde ich mit diesem Blog wohl nicht anziehen, aber mir geht es darum, die richtigen Leser zu haben. Als mein Leser gehören Sie dazu und ich freue mich natürlich, wenn Sie meinen Blog an Bekannte, die auch ein Interesse an guten Entscheidungen haben weiter empfehlen 😛
update
Robert Basic schreibt in seinem Blog über die größten Blog-Skandale, also den negativen Ergebnissen des viralen Weiterverbreitens 🙂