Vision vs. Entschuldigung: Seien Sie ein Macher!

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Mein verehrter Blogger Kollege Roland Kopp-Wichmann schreibt in seinem Blog über sieben Gründe, warum Menschen nicht entscheiden.

So sehr ich mich freue, dass dieses Thema auch in anderen Blogs aufgegriffen wird, bleibt bei mir doch ein schaler Geschmack zurück. Denn Herr Kopp-Wichmann ist ja auch ein Leser meines Blogs und ich wünschte mir, ich könnte mit meiner Arbeit das Fehlbild korrigieren, dass die Bedeutung von Enscheidungen sein soll, vor einer Anzahl von Wahlmöglichkeiten zu stehen, ohne jede Vorgeschichte. 😮

Entscheidungen sind richtungsgetriebenes Handeln und wo die Richtung nicht da ist, macht alles Handeln keinen Sinn. Wer jetzt also ohne Richtung vor einer Anzahl von Wahlmöglichkeiten steht, hat besser einen Würfel zur Hand. 😉

Denn die Gründe, die Kopp-Wichmann anführt sind zwar nachvollziehbar, wenn auch mitunter recht philosophisch, aber sie spielen meiner Erfahrung nach keine Rolle, wenn ein Mensch eine klare Vision davon hat, wo er z.B. in zehn Jahren privat und beruflich stehen wird, was ihn stolz machen wird, woran er seine Freude haben wird, usw.

Heute schon eine Entschuldigung gehabt?

Im schlimmsten Fall dienen Gründe als Entschuldigungen.

Jede diese Entschuldigungen ist nachvollziehbar und wir können dann mitfühlend mit dem Kopf nicken. Nur bringt uns das kein Stück weiter. Denn egal wie gut jemandes Gründe/Entschuldigungen sein mögen, sie haben noch niemals Resultate erzielt.

Obwohl wir in einer Gesellschaft leben, die als hochindvidualisiert gilt, werden ihre Menschen in der Regel nicht ermutigt, eine eigene Vision von der Zukunft zu schaffen.

Die Konsequenz

Die Folge sind Antriebslosigkeit, Unzufriedenheit, Frustration und Unentschiedenheit.  Wem dann langsam das Alter bewußt wird, der erträgt die Konsequenzen seiner nach Laune getroffenen Entscheidungen nicht mehr und wirft erst einmal alles über den Haufen. Genialerweise wird das Negative, das wir vermeiden wollen zum Zielbild  und unser Entscheider findet sich wenig später wieder in der ähnlichen Situation wieder, wie vor seiner Midlife-Crisis. 🙂 Nach dem Motto: Vor der Krise das falsche Leben und nach der Krise auch das falsche Leben, aber man weiß, was man daran hat. 😐

„Es gibt keine schwachen Menschen, es gibt nur schwache Ziele“
(Tony Robbins)

Die glücklichen Macher mit Vision

Anders diejenigen, die an der Umsetzung Ihrer eigenen Vision arbeiten. Auch sie erleben ständig Herausforderungen und Rückschläge. Der Unterschied ist nur, sie handeln nicht nach Laune. Sie halten auf Dauer ihren Kurs und schöpfen Sinn und Erfüllung daraus. Es macht sie also bereits glücklich, ihren Weg zu gehen.

Ich habe so einen Menschen noch niemals eine Entschuldigung von sich geben hören, warum sie sich nicht entscheiden könnten. Denn Entscheidungen sind für Sie nur die allfälligen Kurskorrekturen auf ihrer langen Reise. Die Entscheidungs-Alternativen sind die Wege zum Ziel. Wenn wir dann einmal falsch abgebogen sind, wird uns die nächste Entscheidung wieder auf Zielkurs bringen.

Also, haben Sie schon eine Vision, wo Sie in zehn Jahren sein werden?

6 Kommentare
  1. Roland Kopp-Wichmann
    Roland Kopp-Wichmann sagte:

    Hallo Herr Lietz,
    danke, dass Sie meinen Beitrag kommentiert haben und hier noch einmal darauf hinweisen. Sie schreiben:

    „Entscheidungen sind richtungsgetriebenes Handeln und wo die Richtung nicht da ist, macht alles Handeln keinen Sinn. Wer jetzt also ohne Richtung vor einer Anzahl von Wahlmöglichkeiten steht, hat besser einen Würfel zur Hand.“

    Ich denke, unsere Artikel richten sich an verschiedene Zielgruppen. Wer eine klare Vision hat, kann in der Regel auch die Alternativen gut abwägen und sich dann schnell entscheiden. Da haben Sie Recht.

    Mein Beitrag ist an Menschen gerichtet, die entweder keine klare Vision haben oder sich trotzdem schwer entscheiden können. Dies damit zu erklären, dass einfach die Vision nicht klar genug wäre, ist aus meiner Sicht für den betreffenden Menschen wenig hilfreich, sondern eben ein Hinweis auf einen inneren Konflikt, von denen ich einige mögliche beschrieben habe.

    „Denn die Gründe, die Kopp-Wichmann anführt sind zwar nachvollziehbar, wenn auch mitunter recht philosophisch, aber sie spielen meiner Erfahrung nach keine Rolle, wenn ein Mensch eine klare Vision davon hat, wo er z.B. in zehn Jahren privat und beruflich stehen wird, was ihn stolz machen wird, woran er seine Freude haben wird, usw.“

    Also bitte: Sie mögen diese Gründe „philosophisch“ nennen, aber in meinen Coachings sitzen etliche Menschen, für die das ganz spürbare emotionale Gründe sind, mit denen sie allein nicht zurechtkommen. Wenn ich denen jetzt sagen würde – wie Superboy Anthony Robbins – : „Ihre Vision ist einfach zu schwach!“ wäre ich aus meiner Sicht ein schlechter Coach.

    Ich berate auch Menschen, die ihre Zehn-Jahres-Vision erreicht haben und trotzdem nicht zufrieden sind. Denen sage ich jetzt nicht: „Dann brauchen Sie jetzt aber eine neue Vision.“

    Damit wir uns recht verstehen: ich halte viel von Visionen und Zielen und deren motivierender Kraft. Doch wir Menschen sind komplexe Wesen mit zuweilen ambivalenten Bedürfnissen und Werten und vor allem mit inneren Konflikten, die der Betreffende fast immer nicht kennt.. Einige diese möglichen Konflikte, die aus meiner Sicht nicht philosophisch, sondern menschlich aber eben unbewusst sind, habe ich in meinem Beitrag beschrieben.

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  2. Kai-Jürgen Lietz
    Kai-Jürgen Lietz sagte:

    Lieber Herr Kopp-Wichmann,

    vielen Dank, dass Sie sich für Ihren Kommentar so viel Zeit genommen haben. Es war nicht meine Absicht, Sie anzugreifen. Sollte meine Wortwahl sie verletzt haben, entschuldige ich mich.

    Denn wir liegen nicht wirklich auseinander. Eine meiner Hauptaufgaben als Entscheidercoach ist es, den Entscheidern zu einer Mission und Ihrer eigenen Vision zu verhelfen.

    Ich sehe die von Ihnen genannten Gründe als Signale an, dass in diesem Bereich noch etwas zu tun ist. Meines Erachtens hat jeder Mensch es einfach verdient, über eine starke Vision zu verfügen.

    Manche Menschen nehmen eine Vision an, die vielleicht ihre Umgebung toll findet, die aber nichts mit dem Entscheider zu tun hat. Dann wird er allerdings schon auf dem Weg dorthin unzufrieden sein. Nach dem Motto: Alles wird besser sein, wenn ich das noch erreicht habe. Pustekuchen! Wenn es nicht jetzt schon gut ist, wird es auch nicht mehr besser.

    Visionen sollten immer langfristig sein. Das heißt dann aber auch, dass mein ursprüngliches Bild von dem, wo ich herauskommen wollte irgendwann nur noch eine Etappe ist. Denn je weiter ich mich entwickle, desto weiter entwickelt sich auch meine Vision. Daher kommt der wahre Visionär nie an, aber ist immer „angekommen“ im Leben, weil er das Hier und Jetzt zu schätzen weiß.

    Als Coach bin ich nur ein Spiegel für meine Kunden. Daher beurteile ich nicht, ob eine Vision gut oder schlecht ist. Ich bringe den Entscheider allerdings dazu, sich selbst ein Urteil zu bilden.

    Natürlich ist unsere Wahrnehmung eine andere. Denn auch unser Lösungsansatz ist unterschiedlich.

    Ich habe nicht vor, Menschen mit psychischen Problemstellungen zu therapieren, denn dafür gibt es Menschen, die darin eine Ausbildung genossen haben und gut in dem sind, was sie tun. 🙂 Genausowenig sehe ich mich als Generalisten in dem weiten Feld der Persönlichkeitsentwicklung.

    Allerdings, wenn es darum geht, Menschen zu mehr Sinn und Erfolg in ihren Entscheidungen zu verhelfen, sehe ich mich als Spezialisten. Dort ist meine berufliche Heimat und das wird es auch immer sein. 🙂

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  3. Manfred
    Manfred sagte:

    Lieber Herr Lietz 1

    Liegt nicht auch ein gewisser Zirkelschluss vor ?

    Derjenige (A), der eine „klare Vision“ hat – ist das nicht derjenige, der schon die Hauptfragen seines Lebens entschieden hat und für seine Vision entschieden haben muss ? Und setzte das nicht eine psych. Persönlichkeitsstärke voraus ?

    Demjenigen aber (B), der noch keine „klare Vision“ hat – kann man ihm eine Vision vorgeben oder ihm sonst dazu verhelfen, und alles ist gut ? Wird eine SOLCHE Vision dann wirklich SEINE EIGENE Vision sein ? Oder bleibt er Gast in einer FREMDEN Vision ? Braucht er nicht vielmehr ZUNÄCHST das psychologische Rüstzeug, um SEINE EIGENE Lebensvision zu bilden – das Rüstzeug, das A bei seiner Visions-Entscheidung schon hatte ? Führt das Hinführen zu einer Vision OHNE psychologische „Unterfütterung“ nicht zu einem allzu einsturzgefährdeten Kartenhaus ? Was ist, wenn er nach 10 Jahren merkt: „Hey, das ist ja gar nicht MEINE Vision gewesen…das war und ist diejenige meines coachs ? Ich habe mich noch nicht entschieden und konnte es damals auch nicht….weil mir das Rüstzeug fehlte !“

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  4. Kai-Jürgen Lietz
    Kai-Jürgen Lietz sagte:

    Ein Coach ist nur der Spiegel für seinen Klienten. So wie ein Unternehmensberater keine Entscheidungen für seine Kunden treffen darf, sollte auch ein Coach nicht die Inhalte für seine Klienten vorgeben.

    Das Schöne an der passenden Vision ist ja auch, dass sie dem Entscheider ermöglicht, bereits Glück und Erfüllung auf dem Weg dorthin zu erleben. Er merkt es also bereits vorher, ob die Vision für ihn passt oder nicht. Wer eine Vision für sich entwickelt, kann daher auf einen kybernetischen Lernprozess zurückgreifen, quasi wie beim Fahrradfahren lernen.

    Das Wesen der Vision ist dann auch, dass sie beständig fortentwickelt wird. Ein Ankommen gibt es nicht, denn das was ich mir heute für einen Zeitpunkt in zehn Jahren erträume, ist in wenigen Jahren nur noch eine Etappe auf dem Weg zu meiner weiter entwickelten Vision.

    Ich entnehme Ihren Worten, dass Sie bezüglich des Themas „Vision“ eine große Frustration empfinden. Ich möchte Ihnen daher anbieten, mich anzurufen. Dann können wir gemeinsam überlegen, wie ich Ihnen helfen kann.

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  5. Manfred
    Manfred sagte:

    In meiner Stellungnahme sprach mit der „vorgegebenen Vision des coaches“ nur EINE mögliche Varinate an.

    Daher zur Variante 2 folgendes: Wenn der coach nur die Vision des Betroffenen „spiegelt“, dann reflektiert er eine Vision, die womöglich an der Wurzel krankt. Denn womöglich fehlte dem Betroffenen (noch) das psych. Rüstzeug, um eine eigene Vision zu entwickeln, die zu ihm passt. Hier könnte er nach 10 Jahren bemerken: “Hey, das ist ja gar nicht meine wirkliche Vision gewesen…das war nur die Frucht meines Defizits ! Ich habe mich noch nicht entschieden und konnte es damals auch nicht….weil mir das Rüstzeug fehlte !”

    Die Varianten 1 und 2 unterscheiden sich somit, jedoch wäre das Ergebnis leider das gleiche…

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  6. Kai-Jürgen Lietz
    Kai-Jürgen Lietz sagte:

    Ich therapiere nicht. Sollte ein Mensch so tief gestört sein, dass er in einem kybernetischen Lernkreislauf nicht mehr erkennen kann, ob ihm etwas Sinn und Erfüllung gibt oder nicht, dann lautet meine Empfehlung, zu einem Therapeuten zu gehen. Vielleicht zu Herrn Kopp-Wichmann?

    Wie funktioniert ein kybernetischer Lernkreislauf? Nun genau so , wie Sie vielleicht einmal das Fahrrad Fahren erlernt haben. Sie setzen sich auf das Rad und es fällt um. Beim nächsten Mal treten Sie in die Pedale, können aber das Gleichgewicht nicht halten. Irgendwann haben Sie den Bogen heraus und können den Drehimpulserhaltungssatz mit Ihrem Gleichgewichtsgefühl so in Übereinstimmung bringen, das Sie einige Meter fahren. Jedesmal lernen Sie etwas dazu und am Ende hält man Sie für Eddy Merckx. 🙂

    Der Visionsbildungsprozess gibt gleichartige Rückmeldungen. Daher müssen Sie keine zehn Jahre warten. Nach meiner Erfahrung dauert es etwas vier Wochen, wenn jemand konzentriert Tagebuch führt und sich dabei selbst beobachtet. Der Coach dient an der Stelle vor allen Dingen zur Strukturierung, wie eine Vision aufgebaut wird. Schließlich ist das für viele Menschen völliges Neuland.

    Wenn Sie mehr dazu erfahren wollen, können Sie mich gerne buchen oder auf mein zweites Buch warten, das im Frühjahr 2009 erscheinen wird. 🙂

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