Streit und Entscheidungen

image »Was ist Ihr Ziel. Was wollen Sie mit dem Streit erreichen?«

»Hallo! Mein Kompagnon hat damit angefangen! Er ist die un­treue Tomate. Er hat eine zweite Firma gegründet und lässt mich hier hängen.«

»Ich weiß! Zum Streiten braucht es zumindest zwei entschlos­se­ne Parteien. Stimmen Sie mir zu?«

»Ja! …?«

»Ok! Sie sind also auch entschlossen. Zu was sind Sie denn entschlossen, jenseits der Verletzung, die Ihnen Ihr Kompagnon bei­gebracht hat. Was wollen Sie erreichen?«

»Er soll sich bei mir entschuldigen, seine Fehler einsehen und wieder voll in unserer gemeinsamen Firma mitarbeiten

»Ok! Versuchen wir das einmal neutral zu sehen. Wir haben jetzt Klarheit über Ihr Ziel. Als Entscheider brauchen Sie jetzt attraktive Entscheidungsalternativen. Was könnten Sie tun, um Ihr Ziel zu er­rei­chen?«

»Dem Hundesohn kräftig in den Hintern treten?«

(Lacht) »Gut! Gehen wir es von der Seite an. In welche Zukunft führt sie der “kräftige Tritt in den Hintern”?«

(Grinst) »Ich werde mich richtig gut fühlen

»Und danach?«

(Seufzt) » … stehe ich wahrscheinlich ohne Partner da

»Kommen wir Ihrem Ziel damit näher?«

» … «

Streit ist wichtig

Jeder von uns wird hin und wieder in einen Streit hineingezogen. Das lässt sich nicht vermeiden. Zudem ist Streit auch ein effektives Instrument, um unserer Umgebung ein deutlich sichtbares Stopp­sig­nal zu setzen. Und manchmal braucht es auch ein reinigendes Ge­wit­ter, damit danach alles besser wird.

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Öfter das Unmögliche wagen

image Manche Ziele scheinen uns so unglaublich, dass wir es gleich bleiben lassen wollen. Zu gering die Chancen, das wir Erfolg ha­ben könnten. Lass es sein, das kostet Dich nur unnötig Ener­gi­en! Sagt uns eine innere Stimme dann. Was aber, wenn wir Er­folg hätten? Fragt eine an­de­re.

Wofür also sollen wir uns entscheiden? Vielleicht sind wir mit un­se­rem normalen Leben schon so beschäftigt, dass wir es uns nicht erlauben wollen, Kraft und Energie zu verschenken?

Bevor wir uns der schwäbischen Hausfrau an der Haustür anschließen – »wi gäbbe nix« – sollten wir vielleicht noch einmal nachdenken.

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Geduld bringt den Erfolg

image Erfolg wollen wir alle haben und wenn möglich bitte gleich. Das ist verständlich. Denn der Erfolg gibt uns Recht. Wir müs­sen uns nicht mit Selbstzweifeln oder Zukunftsängsten ausei­nander setzen. Sprich: Wir müs­sen dann nicht an uns selbst glauben, das besorgt schon der Erfolg.

Zwei Geschichten

Betrachten wir die Dinge realistisch, erkennen wir allerdings schnell, dass wir geduldiger sein sollten.

Als wir am 10 Oktober 2006 eine unserer ersten Sternstunden für Unternehmer im Opel-Forum pilotierten, hat sich die damalige Wirt­schafts­förderung Rüsselheim sehr für uns ins Zeug gelegt.

Ein Flyer wurde gedruckt und an die örtliche Unternehmerschaft ver­teilt. Der Veranstalter glaubte an unser Konzept und mietete dafür einen Raum für 180 Personen an.

Als wir dann loslegten, waren 19 Teilnehmer anwesend. In dem gro­ßen Raum wirkten sie wie ein kleines verlorenes Häuflein. Damals sagte ich zu meinen Referenten: »Diesen Raum werden wir eines Tages füllen. Wir müssen nur Geduld haben

22. September 2010: Der gleiche Ort, eine andere Zeit, mehr Erfahrung und ein Referentenprogramm, zu dem keiner nein sagen kann. Die Wirtschaftsförderung Rüsselsheim hat sich für uns ins Zeug gelegt und 3.500 Flyer gedruckt und an die örtlichen Unternehmer verschickt, die Referenten haben zusätzlich ihre Kontakte eingeladen und der Raum ist nahezu voll.

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Wie hat er das nur gemacht?

WasserglasJe größer unser Gestaltungsspielraum ist, desto bessere Alternativen können wir entwickeln. Berater sprechen immer ganz natürlich von diesen Spielräumen, aber sel­ten genug sehen wir jemanden „spielen“. 🙂

Gut genug?

Was hat es also damit auf sich? Aus meiner Sicht ist unser Ge­stal­tungs­spielraum der Bereich unserer Möglichkeiten, den wir für uns nutzen können.

Gestaltungsspielraum_eins

In der Grafik ist der graue Bereich unser Gestaltungsspielraum. Angenommen, wir suchen eine neue Wohnung. Die Alternativen, die in Frage kommen (die blauen Smileys), begeistern uns nicht. Aber für unser Budget gibt es eben nichts Besseres. Die Alternativen (gelbe Smileys) im grünen Chancenraum sind außerhalb unserer Mög­lich­kei­ten.

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Evolution unserer Vision

image »Kann ich meine Vision auch wieder ändern?«

Viele von uns glauben ja, dass wir eine einmal formulierte Vi­si­on nicht mehr ändern. Of­fen­sicht­lich haben wir irgendwann einmal gelernt, dass eine Vision unabänderlich ist, als wäre sie in Stein gemeißelt worden.

»Natürlich können wir unsere Vision jederzeit verändern!«

Wir wollen nicht jede Woche eine neue Vision haben. Doch jeder Tag bringt uns neue Informationen. Dabei meine ich noch nicht einmal die sich verändernden Zeiten, wie technische, ökonomische und ökologi­sche Veränderungen.

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Aufgemotzte Entscheidung

image »Rumpelstilzchen tanzt wieder«, denkt sich Felix Becker*, als sein Chef vor ihm in die Luft geht. Wie soll er mit der Situation umgehen? Einfach das Gewitter über sich ergehen lassen? Es mit gleicher Münze zurückge­ben? Einfach den Raum ver­las­sen? Alle diese Möglichkeiten führen immer wieder zum glei­chen Ergebnis: Seine Entlassung.

Häufig sitzen wir vor schlechten Alternativen und suchen nach der richtigen Entscheidung. Aber es macht keinen Unterschied, ob der Dreck braun, grün oder grau ist, am Ende des Tages ist es Dreck!

Unser Problem: Uns fehlen die attraktiven Alternativen. Kein Wunder! Denn viele von uns kommen zu ihren Entscheidungen wie die Jungfrau zum Kind. »Wo kommt das denn jetzt schon wieder her?«

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Die Schneckenfalle

image Als 2007 ein privater Investor auf Franz Maler* zuging, um bei ihm mit stillem Kapital einzustei­gen, schob der Unternehmer die Entscheidung auf. Generell wollte er seine Abhängigkeit von den Banken reduzieren.

Aber das hatte ja Zeit.

Keine zwei Jahre später brauchte er dringend Eigenka­pital, weil seine Hausbank in der Krise die Risiken lieber ge­ring halten wollte. Doch der Investor wusste natürlich auch, dass Malers Unternehmen weidwund war.

Der Entscheider auf der anderen Seite des Tisches brauchte keine zwei Jahre für seine Entscheidung, sondern nur ein paar Sekunden: “Nein!”.

Maler ist ein Opfer der Schneckenfalle geworden.

Viele Entscheidungen müssen wir nach unserem Zeitempfinden nicht gleich treffen. Maler spürte 2007 noch keinen Handlungsdruck.

Doch der Eindruck täuscht. Die Wahl für eine Entscheidungsalternative hat vermutlich Zeit. Aber dies ist der letzte Schritt, dem drei andere vorausgegangen sein sollten.

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Die Vorteil-Nachteil-Falle

image Wir arbeiten nichts ahnend vor uns hin, da ruft ein Per­so­nal­berater an. Schon der zweite in dieser Woche! Wie auch schon beim letzten Mal ver-spricht uns der Anrufer mehr Geld und einen baldigen Kar­rie­re­sprung.

Wir müssten lügen, wären wir nicht versucht. Doch so einfach ist es nicht. Denn der Job, den wir gerade machen ist nicht schlecht und war in der vergangenen Krise niemals gefährdet. Einige Freunde wünschten sich das von ihren Jobs auch.

Also Zeit für eine Entscheidung!

In der Schule habe ich gelernt, dass wir bei einer wichtigen Ent­schei­dung die Vorteile und Nachteile der verschiedenen Alternativen ei­nan­der gegenüberstellen sollen. Diejenige Alternative mit dem besten Verhältnis an Vor- und Nachteilen würde auch am besten für uns sein.

Jeder kennt diese Vorgehensweise und ich treffe viele, die sie als die einzig Richtige verteidigen. Doch das hilft alles nichts. Gehen wir so vor, befinden wir uns mitten in einer saftigen Entscheidungsfalle.

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Die Wahllosfalle

image Vereinfache Dein Leben – das ist ein Trend, den es nicht erst seit Tiki Küstenmacher gibt. Ich finde die Idee sympathisch. Al­lerdings gibt es Momente, in denen wir uns auch ein wenig mehr Tiefe gönnen sollten.

Stellen wir uns vor, wir sitzen im Büro und machen uns gerade Ged­an­ken darüber, was wir im nächsten Meeting alles erreichen wollen.

Da klingelt das Telefon.

»Guten Tag, Herr Lietz. Mein Name ist Rosalie Pieper* (*Name frei erfunden). Ich bin so froh, Sie erreicht zu haben. Ich bin von einer namenhaften deutschen Wirtschaftszeitung und habe ein phantasti­sches Angebot für Sie!«

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Die Angebotsfalle

image Nehme ich den Lodenmantel, den Trenchcoat oder den Wollmantel? Eine einfache Ent­schei­dung. Die Antwort hängt ganz von unserem Bedarf ab. So sollte es zumindest sein.

Allerdings wissen wir Entscheidungs-Experten, dass wir nicht immer wissen, was wir wirk­lich wollen.

Edle Einfalt

So empfiehlt der Heuristik-Professor Gerd Gige­renzer, nicht länger nach Alternativen zu su­chen, wenn wir bereits eine Lösung für unser Problem gefunden haben. Denn wir werden uns ohnehin für die erste gefundene Lösung entscheiden.

Verwirrende Vielfalt

Das könnte bei dem einen oder anderen ein Stirnrunzeln auslösen. Denn denken wir an Gestaltungsspielräume, dann sind mehr Alterna­tiven besser als weniger.

Allerdings lesen wir bei Barry Schwartz,  dass eine große Auswahl den Entscheider verwirrt, so er denn nicht weiß, was er genau will.

In der Falle

Bei mir läuft das Ganze als Entscheidungsfalle. Genauer gesagt, die Angebotsfalle.

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