Blickweite
Wer ein Bild seiner Zukunft hat, gewinnt diese für sich. Wem es fehlt, stolpert in sie hinein.
Das ist nicht neu. Schon in den 50er Jahre des letzten Jahrhunderts begannen Langfrist-Studien.
Deren Ergebnisse sind eindeutig. So zeigt eine 1953 initiierte Studie mit Yale-Absolventen, dass lediglich eine Minderheit von 3 Prozent seine Ziele fixierte.
Zwanzig Jahre später stellte sich heraus, dass diese kleine Minderheit finanziell erfolgreicher abgeschnitten hatte als die restlichen 97 Prozent der Absolventen zusammengenommen. 😮 Auch bei den nichtmessbaren Faktoren, wie subjektiv wahrgenommenem Glück stand die Minderheit an der Spitze.
Es kommt auf den Horizont an
Ziele können einen unterschiedlichen Zeithorizont haben. Ich kenne viele Menschen, die am Anfang eines Jahres ihre Jahresziele festlegen und damit sehr zufrieden sind. Jedenfalls solange, bis sie merken, dass sie zwar materiell erfolgreich sind, aber die ganze Zeit in die falsche Richtung gelaufen sind. Viele nennen das Midlife Chrisis und sie sorgt für gute Umsätze bei Porsche und den Scheidungsanwälten.
Unser Bild von der Zukunft sollte also weiter reichen. Wie weit sollte es denn sein? Setzen wir den Zeithorizont zu niedrig, macht er uns unflexibel. Oft ist der direkte Weg nicht möglich, weil uns vielleicht noch eine Voraussetzung fehlt.
Der einfache Weg
Wer zum Beispiel in späteren Jahren ein professioneller und gut gebuchter Redner sein möchte, eignet sich vielleicht erst die notwendigen Fähigkeiten an. Er könnte zum Beispiel in die Lehre gehen und täglich vor großen Gruppen Inhalte vermitteln.
Oft sind solche Umwege einfacher zu beschreiten, als der direkte Weg: Als ungeübter Redner viele kostenfreie Vorträge halten, Fortbildungen besuchen und sich Stück für Stück zu verbessern. Bis er so gut ist, dass die Kunden bereit sind Geld zu bezahlen um ihn zu hören.
Außerhalb unserer Vorstellung
Setzen wir den Zeithorizont zu weit, könnten wir an unserem Vorstellungsvermögen scheitern. Woher soll ich wissen, wie ich meine Welt in 20 Jahren haben möchte? Was werde ich wohl alles können? Welche Kontakte werde ich haben? Auf eine so lange Zeit wird unser Zukunftsbild zu unscharf, als dass es uns Orientierung für unsere Entscheidungen bieten würde.
Das Ideal
Meiner Erfahrung nach ist ein Zeithorizont von zehn Jahren genau richtig. Er ist weit genug, um uns nicht von Trends beeinflussen zu lassen. Er ist nah genug, um zum einen Zugkraft zu entwickeln und uns zu motivieren und zum anderen ist er nah genug, um vorstellbar zu sein.
Wer sich allerdings das erste Mal mit diesem Zeithorizont befasst stöhnt erst einmal. Denn wir müssen uns anstrengen, um so weit im Voraus zu denken.
Aber was tut man nicht alles, um zu den 3 Prozent Glücklichen zu gehören, die erfolgreicher sind als die 97 Prozent zusammen, oder?
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