Die Anderen – Teil 2
In Teil 1 dieses Artikels haben wir gelesen, wie wir die Erfahrung unseres Umfelds nutzen, ohne sich von ihm beeinflussen zu lassen. Dabei war Entscheidungsklarheit das Schlüsselwort. Wie bei jeder anderen Entscheidung auch, müssen wir zunächst genau wissen, was wir erreichen wollen.
Auch wenn wir an diesem Punkt angelangt sind, könnten die Menschen unserer Umgebung uns immer noch emotional erpressen.
Wie wollen die Kreativität der Anderen nutzen. Daher müssen wir vorher bereits klar machen, dass wir Alternativen suchen, die zu dem passen, was wir als Entscheider erreichen wollen.
Je besser wir kommunizieren, was wir suchen, desto weniger kommt es später zu emotionalen Erpressungsversuchen.
Keine Diskussion
Was wir wollen, steht dabei nicht zur Diskussion. Erinnern wir uns: Entscheidungen geben unserem Handeln eine Richtung. Mein Rat: Bleib auf dieser Ebene. Jedes Abtauchen in Argumente über die persönliche Beziehung führt hier in die falsche Richtung.
Nebenwirkungsfrei und gemeinsam
Ganz frei sind wir dabei natürlich auch nicht. Denn natürlich haben wir bei der Entwicklung unseres Bilds von der Zukunft einen Ökologie-Check durchgeführt.
Das heißt, wir haben für uns selbst überprüft, ob mit der Realisation und dem Erreichen unser Vision nicht auch Nebenwirkungen verbunden sind, die wir vermeiden wollen.
Der Teil unserer Umgebung, der zu unserer Vision gehört, sollte daher unsere Vision auch unterstützen. Ziehen wir in unserer Vision zum Beispiel nach Italien, sollte der Lebenspartner das auch wollen und nicht vehement bekämpfen.
Attraktive Alternativen
Für unsere Entscheidung müssen wir attraktive Alternativen schaffen. Das ist unsere wichtigste Aufgabe. Denn Alternativen sind der Stoff aus dem Entscheidungen sind.
Dabei wird oft unsere Kreativität auf die Probe gestellt. Denn wie heißt es so schön: Wenn wir immer wieder dasselbe tun, bekommen wir auch immer wieder die Ergebnisse, die wir immer bekommen haben.
Beispiel aus dem Privatleben: Wenn wir unsere Partner immer auf dieselbe Weise auswählen, bekommen wir auch immer dieselben Partnerschaften.
Im Geschäftsleben brauchen wir eine neue Auswahl an Lieferanten, wenn wir in der Vergangenheit nicht die Qualität bekommen haben, die wir eigentlich benötigen.
Kreativität wecken
Ohne Kreativität neigen wir dazu, unsere Welt zu vereinheitlichen. Wir reduzieren alles auf das Bekannte. Wir denken im Schema F. Doch gute Entscheider wissen, dass sie daraus ausbrechen müssen, um ihre Ziele zu verwirklichen.
Viele Köpfe sorgen vielleicht nicht für gute Entscheidungen. Aber jeder Kopf hat seine eigene Weltsicht und sein eigenes Schema F. Wenn wir diese Menschen zusammen spannen, befruchten sie sich gegenseitig und kreative Lösungen entstehen.
Wie entlocken wir sie unserem Umfeld? Wir fragen einfach danach. Jede Frage setzt bei uns Denkprozesse in Bewegung. Wir können es nicht verhindern. Wir müssen nur dafür sorgen, dass wir unvoreingenommen auf den anderen zugehen. Denn wir neigen dazu, Lösungen auszuschließen, die sich außerhalb unseres Denk-Schemas befinden.
Eine denkbare Frage dafür wäre: »Nenne mir fünf Lösungen, mit denen wir das Ziel erreichen können.«
Mehr über Kreativitätsmethoden findest Du hier.
Einfluss multiplizieren
Es ist ganz natürlich, dass der Urheber einer Idee auch vehement dafür kämpft. Daher ist es so wichtig bereits im Vorfeld die Kriterien und ihre relative Bedeutung (Gewichtung) klar zu machen, auf deren Grundlage wir entscheiden.
Ob eine kreative Lösung die vorgegebenen Kriterien gut oder schlecht erfüllt, schätzt jeder etwas anders ein. Für uns als Entscheider kann es sinnvoll sein, andere ihre Einschätzung begründen zu lassen. Wir lernen ja immer gerne dazu. Am Ende allerdings ist es unsere Sache, wofür wir uns entscheiden.
Unser Umfeld kann zum wertvollen Multiplikator unseres Einflusses werden. Bestes Beispiel ist die Macht sozialer Netzwerke. Werden wir z.B. von unseren Facebook-Freunden ständig weiterempfohlen schlägt das vermutlich jede Werbekampagne. Denn jeder in unserem Netzwerk hat sein eigenes Netzwerk und dessen Kontakte ebenfalls.
Transportable Vision
Für uns als Entscheider heißt das, wir müssen unsere Vision transportabel machen. ich kenne viele Entscheider, die als einziger ihre Vision verbreiten können. Fragen wir dann einen Zuhörer, uns diese Vision zu erklären, wirkt sie meistens flach und kraftlos. Mit anderen Worten, es endet genau dort. Die Vision kann und wird so nicht weiter getragen.
Gelingt es uns aber, unsere Vision und Zielsetzung für diese Entscheidung so einfach und kraftvoll zu formulieren, dass jeder sie weiter erzählen könnte, dann wird das auch passieren. Mit dem Ergebnis, dass uns Einfluss multipliziert wird.
Während wir entscheiden, schlagen auf diese Weise andere unsere Schlachten.
Was nehmen wir mit?
Fassen wir noch einmal zusammen. Wer genau weiß, was er will (Entscheidungsklarheit) kann die Erfahrung seines Umfelds gefahrlos abrufen. Das kreative Potential unseres Umfelds rufen wir ab, indem wir nach der passenden Lösung für das fragen, was wir erreichen wollen. Gelingt es uns, unsere Idee von der Zukunft einfach und transportabel zu kommunizieren, bekommen wir die größte denkbare Unterstützung für die Umsetzung unserer Entscheidungen.
Das ist doch ziemlich einfach, oder?
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