Scheinopfer und wahre Gestalter
Wie wir unseren Tag gestalten ist allein unsere Sache. Das entscheiden wir selbst. Soweit die Theorie. Doch wie ist es mit der Realität? Viele Dinge verlangen unsere Aufmerksamkeit und brennen uns geradezu auf den Nägeln.
Unter Druck entsteht Stress und keine Diamanten
Wenn beispielsweise ein Kunde dringend unseren Input braucht, damit er weiter arbeiten kann. »Ich habe entschieden, dass Ihre Anfrage nicht so wichtig ist«, könnte möglicherweise ungewohnt heftige Reaktionen provozieren. 😉
Steht vielleicht die Refinanzierung eines wichtigen Kredites an, können wir auch nicht sagen, dass es uns gerade schlecht passt, wenn im Nachzug das eigene Unternehmen zahlungsunfähig wird.
Ohne Wahl
Sind wir also gar keine Gestalter? Ist diese Idee eine Illusion? Das jedenfalls schieben viele Menschen vor, wenn sie realisieren, dass ihnen ihre Gestaltungsspielräume abhanden gekommen sind.
Dabei übersehen sie, dass unsere heutigen Gestaltungsspielräume das Ergebnis unserer vergangenen Entscheidungen sind.
Arbeit gestalten
Der Zeitmanagement-Experte Steven Covey hat dafür eine einfache Erklärung. Er teilt unsere Aufgaben in einem einfachen Koordinatensystem ein. Zum einen die Zeitachse von nicht dringlich bis dringend und zum anderen die Bedeutungsachse von nicht wichtig bis wichtig.
Covey empfiehlt, sich generell nur mit den wichtigen Dingen zu beschäftigen. Es ist klar, dass unsere Aufmerksamkeit erst einmal auf den wichtigen und dringenden Aufgaben liegt. Sie sind nicht aufschiebbar. Erledigen wir sie nicht, drohen schwere Konsequenzen.
Heute ist zu spät
Nicht dringende, aber wichtige Angelegenheiten spielen eine Sonderrolle. Wir wissen, dass es sie gibt, aber weil sie nicht dringend sind, lassen wir sie oft schleifen. Im privaten Bereich geht es uns oft mit dem Thema Steuern so.
Erst wenn das Finanzamt den letzten Termin setzt, stöpseln wir mit großer Hektik die Zahlen des Vorjahres zusammen. Fehler sind vorprogrammiert und der Staat bedankt sich für die Schenkung.
Alle wichtigen Dinge werden irgendwann einmal dringend. Lassen wir sie schleifen, setzen wir damit unsere eigene Gestaltungsmacht aufs Spiel. Denn was wollen wir noch gestalten, wenn wir keine Wahl mehr haben?
Sofort-Erfolg
Es ist kein Zufall, dass erfolgreiche Menschen meistens in die Kategorie »mach ich sofort« gehören. Gestaltungsspielräume sind kein Luxus. Jeder kann sie haben. Aber wir müssen sie pflegen und die Dinge dann angehen, wenn sie noch nicht dringend sind.
Dann sind wir Gestalter und keine Opfer unserer Versäumnisse.
„Kein Problem ist so dringend, dass es durch langes Abwarten nicht noch dringender würde.“ Linus
Kein Mensch lässt sich gerne unter Druck setzen, aber Entscheidungen die unter Druck gefällt werden sind nicht zwangsläufig die schlechtesten. Auch kreatives Potenzial kann hierbei freigesetzt werden.