Die Rezension: Schatzfinder
Das ist eigentlich ein typischer Scherer. Nein, nicht das Buch! Ich meine die Chuzpe, einen Lebensratgeber zu schreiben, während der ganze Buchmarkt behauptet, »Ratgeber gehen nicht. Die kannst Du vergessen!«
Aber Hermann Scherer macht das, was er tun möchte. Während ich diese Zeilen schreibe, ist »Schatzfinder« bereits ein Bestseller.
Damit lebt der Autor glaubwürdig seine eigene Kernbotschaft. Mache das was Du liebst und nicht das, was andere als richtig und »normal« empfinden. Nur so findest Du Glück, Erfolg und Erfüllung.
Unterschrieben und genehmigt
Für eine Kritik dieses Buches bin ich vermutlich nicht der Richtige. Denn ich kann fast jeden Satz in diesem Buch unterschreiben. Herr Scherer und ich scheinen über Vieles ähnlich zu denken. Eine ganze Reihe seiner Thesen finden Sie in der einen oder anderen Form auch in diesem Blog wieder.
Für eine objektive Kritik ist das kein guter Ausgangspunkt.
Warum habe ich das Buch gelesen?
Scherer bringt seine Ideen und Gedanken in seinem Buch hervorragend auf den Punkt und schreibt sehr unterhaltsam.
Es ist mir anatomisch unmöglich, mir selbst in den Hintern zu treten und so selbstverliebt bin ich dann auch nicht, ständig meine eigenen Texte zu lesen. Daher ist dieses Buch für mich genau der richtige lustvolle Tritt in den Allerwertesten.
Beim Lesen habe ich mich häufig selbst in Frage gestellt und arbeite heute wieder mit Engagement an Dingen, die ich sonst meinen Kunden empfehle. »Der Schuster hat die schlechtesten Schlappen«, heißt es ja immer.
Nachdenken inklusive
Schatzfinder bietet keine Lösungen. Wer das erwartet, versteht nicht das Konzept des Anwendens. Denn Wissen haben wir alle genug. Doch die meisten handeln wider besseren Wissens. Sie sind faul, obwohl sie fleißig sein müssten. Sie trinken einen über den Durst, obwohl die Situation alle Sinne erfordert oder sie stoßen einen wichtigen Menschen vor den Kopf, obwohl sie dringend auf ihn angewiesen sind. Genauso wissen wir alles, um täglich erfolgreich zu sein. Wir tun es nur nicht.
Scherers Buch gibt uns die Möglichkeit, unsere eigenen Lebensentscheidungen in Frage zu stellen. Er motiviert uns, unsere Vorsätze endlich in die Tat umzusetzen. Das Buch ist aber kein geheimer Schlüssel, den man nur in ein noch geheimeres Schloss stecken muss, damit plötzlich alles funktioniert.
Das widerspricht auch der Freiheit und Selbstverantwortung, die Hermann Scherer uns ans Herz legt.
Das Urteil meiner Frau
Weil ich kein guter Kritiker für »Schatzfinder« bin, habe ich meine Frau gebeten, es ebenfalls zu lesen. Der Campus-Verlag liefert mit dem Buch auch einen Gutschein für die elektronische Form des Buches. Amanda las Schatzfinder also auf unserem Kindle, während ich mit dem toten Baum vorlieb nahm.
Ihr Urteil: Die Thesen sind OK. Schatzfinder enthält viel Bekanntes, was sie auch schon aus anderen Ratgebern kannte, die wir über die letzten 20 Jahre gelesen haben oder aus meinem Blog. Allerdings hatte sie beim Lesen das Gefühl, dass ihr jemand relativ unstrukturiert seine Gedanken über das Leben erzählt. Als hätte der Autor seine Vorstellungen und Ideen über eine Zeit lang auf einem Diktiergerät gesammelt und seine Weisheiten dann abtippen lassen.
So sehr ich mich auch bemühe. Ich kann Amandas Argumente nicht wirklich entkräften. Es gibt zwar Kapitel. Aber sie geben dem Buch nicht unbedingt eine stringente Ordnung.
Ist das wichtig?
Ich habe es nicht als störend empfunden, dass der Autor mehr aus dem Nähkästchen geplaudert hat, als sein Buch in eine künstliche Ordnungsstruktur zu pressen. Ganz im Gegenteil finde ich seine persönliche Erzählweise sehr inspirierend.
Das Buch hat etwas bewegt und das ist alles, was für mich zählt.
Meine Erfahrung mit Hermann Scherer
Obwohl nicht ganz. Ein Buch ist der Spiegel der Gedankenwelt und der Erfahrungen seines Autors. Was wissen wir über den erfolgreichen Unternehmer und Keynote Speaker?
Ich bin Hermann Scherer nie persönlich begegnet. Ich habe niemals einen seiner Vorträge gehört und ich habe nie eines seiner Seminare besucht.
Trotzdem hat er mich außerhalb seiner Bücher und seines beruflichen Schaffens beeindruckt. Und das kam so:
In meinem Entscheiderblog habe ich schon einige Bücher von diversen Autoren rezensiert. Bedankt haben sich die meisten. Aber keiner ist jemals auf die Idee gekommen, mich zu fragen, was er denn einmal für mich tun könnte, bis auf Hermann Scherer. Ich hatte »Der Weg zum Spitzenredner« und »Denken ist dumm!« rezensiert.
Er war auf meine Rezensionen nicht angewiesen. Weil wir uns nicht persönlich kennen, kann er auch den Wert einer Rezension im Entscheiderblog nicht einschätzen. Trotzdem machte er mir dieses Angebot, ohne dass ich danach gefragt hätte.
Mag sein, dass Hermann Scherer auf alle Konventionen pfeift, aber er ist auch ein feiner Charakter und das ist in unserer schnelllebigen Welt selten.
Meine Empfehlung: Lesen Sie »Schatzfinder«, erschienen im Campus Verlag, Frankfurt am Main 2013
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