Alte Schätzchen

Alt Schwarz Rot Gold „Viele lassen sich durch die Dringlichkeit von Aufgaben ablenken …”

“…ja, ja und wir sollten uns alle mehr auf die wichtigen Aufgaben konzentrieren, bevor sie dringlich werden. Das wissen wir doch alle schon. Haben Sie nicht was Neues für uns?”

Nichts Neues

Geht es Ihnen auch so? Sie besuchen einen Vortrag und der Referent erzählt Ihnen vielleicht etwas über Zeitmanagement. Die Lehren kennen Sie bereits in- und auswendig. Oder es geht um NLP. Zum Beispiel, dass unser Unterbewusstsein keine Verneinung kennt.

Natürlich kennen Sie das schon. Sie haben es gefühlte 1.000 Mal gehört. Kann der Referent nichts Neues mehr erzählen?

Das Kind in uns

In vielerlei Hinsicht benehmen wir uns wie Kinder. Wir wollen immer etwas Neues haben, obwohl wir mit unserem alten Spielzeug bisher kaum gespielt haben. 😮

Warum erzählt der Referent denn von so vielem Altbekanntem? Hätte er tatsächlich nichts Neues zu erzählen?

Doch das hätte er. Die Gehirnforschung hat inzwischen große Fortschritte gemacht. So kann sie inzwischen genau erklären, wie die Dinge chemisch und elektrisch funktionieren, die Richard Bandler und Robert Dilts schon in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts entdeckt haben.

Wir sind Wissensriesen und Anwendungszwerge

Doch das neue Wissen ändert nichts an der Anwendung von NLP. Und da haben die Referenten keine Wahl. Auch wenn die meisten Zuhörer alles schon einmal gehört haben, setzen sie davon meist null Prozent um. Denn Wissen ist von der Anwendung meist weiter entfernt als Europa von Australien.

Irgendwo habe ich einmal gelesen, dass wahres Wissen ohnehin erst durch die Anwendung kommt. Aber das ist eher von akademischem Interesse.

In der heutigen Zeit wissen wir sehr viel. Wir wenden aber nur einen sehr kleinen Bruchteil davon an und nur dann, wenn wir es unbedingt müssen.

Massenträgheit

Ist das Faulheit? Nicht direkt. Es ist Trägheit. Unser Gehirn muss sich sehr anstrengen, wenn wir etwas Neues, wie z.B. ein Swish-Patttern ausprobieren.

Ein Swish-Pattern ist eigentlich eine sehr leichte Sache. Da aber immer auch der Zweifel mitschwingt, ob wir es richtig machen, sind die ersten Schritte anstrengend.

Daher kommen nur wenige darüber hinaus.

Wir sind alle so erwachsen

Wenn Kinder etwas Neues wagen, dann mag es anfangs schwierig sein. Aber als Kind dürfen wir scheitern und wir werden trotzdem gelobt, sollten wir dabei auf die Nase fallen.

Als Erwachsener wollen wir uns das nicht mehr leisten. Wir müssen perfekt sein. Daher hören wir lieber etwas Neues, um das Alte nicht umsetzen zu müssen.

Wir sollten uns allerdings immer vor Augen halten, warum wir das so machen. Der Nutzen kommt niemals vom Wissen, sondern immer nur aus seiner Anwendung. Anwenden werden wir es allerdings nicht, weil andere Erwachsene zusehen könnten, die sich selbst nicht trauen, ihr Wissen anzuwenden. 😮

Konditionierung

Selbst wenn in unserem stillen Kämmerlein niemand zusieht, machen wir es trotzdem nicht. Denn wir versetzen uns selbst in die Position des dritten erwachsenden Zuschauers. Und vor dem wollen wir uns nicht zum Affen machen. Klingt doch logisch, oder? :mrgreen:

Hier kommt etwas Neues

Wenn wir das nächste Mal etwas Altbekanntes hören, sollten wir uns erst einmal fragen, ob wir es schon beherzigen und täglich anwenden. Wenn nicht, sollten wir dem Referenten dankbar sein, dass er uns daran erinnert.

Echte Anwender stören sich nie daran, wenn Referenten über Altbekanntes erzählen. Sie fühlen sich bestätigt und steuern oft ihre eigenen Erfahrungen bei.

Das ist Peinlich

“Das habe ich alles schon gehört”, entlarvt also nur den Nichtanwender. Und damit würde ich mich nicht schmücken wollen.

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