Langsame Brüter in der Grübelfalle

image Die Natur hat uns dazu ausgelegt, Entscheidungen zu treffen. Die meisten von un­se­ren 20.000 Entscheidungen pro Tag treffen wir allerdings unbewusst. Daher machen wir auch keine große Sache daraus.

Allerdings gibt es einige Entscheidungen, die unsere Wahrnehmungsschwelle über­sprin­gen. Mit ihnen beschäf­tigen wir uns ganz bewusst. Und für einige von uns beginnt damit das Drama. Denn manchmal ist der Zeitpunkt in der Entscheidung, zu dem sie uns bewusst wird ungünstig.

Eine Frage der Organisation

Entscheidungsklarheit

Entscheidungen sind in erster Linie ein Problem der Selbst­orga­ni­sa­tion.

Wenn ich mein Ziel kenne und genau weiß, was ich in meiner Situation brauche, um dem Ziel näher zu kommen, habe ich die Grundlage für eine gute Entscheidung gelegt. Ich nenne diesen Schritt: Entscheidungsklarheit schaffen.

Attraktive Alternativen

Doch das allein reicht natürlich nicht. Die zeitaufwendigste Aufgabe beim Entscheiden ist es, zum eigenen Bedarf passende Alternativen zu schaffen. Diesen Schritt nenne ich: Attraktive Alternativen schaffen.

Größtmögliche Unterstützung

Was nützte es, wenn ich Entscheidungen träfe und ich könnte sie wegen starker Wiederstände nicht umsetzen. Daher müssen wir noch bevor wir uns für eine Alternativen entschieden haben, Unterstützung für die Umsetzung einwerben. Mein mir heißt dieser dritte Schritt für größtmögliche Unterstützung sorgen.

Auf drei Schritten verstolpert

Fällt uns eine Entscheidung schwer, dann haben wir uns irgendwo zwischen diesen einfachen drei Schritten verstolpert.

Für viele Entscheider beginnt die bewusste Entscheidung, wenn sie von außen mit Alternativen konfrontiert werden. Sie sollen sich entscheiden. Und das fällt hin und wieder sehr schwer.

Kein Wunder! Vielen von uns fehlt es an der notwendigen Klarheit, was wir erreichen wollen. Selbst wenn wir diese hätten, würden wir feststellen, dass die sich bietenden Alternativen meistens nicht das bieten was wir brauchen.

Anstatt die Entscheidung neu aufzurollen gehen wir dann gerne den scheinbar bequemen Weg. Denn es ist als setzten wir uns an einen gedeckten Tisch. Die Alternativen sind ja schon da und wir müssen nur noch herausfinden, welche davon für uns am besten ist.

Das wäre tatsächlich bequem, wüssten wir was wir wollen und es wäre mindestens eine Alternative dabei, die das auch bietet. Was aber wenn wir nur Alternativen betrachten, die uns auf einen falschen Weg führen?

Komplexe Vergleiche

Wir vergleichen dann mögliche Zukunftsszenarien, die sich aus den Alternativen ergeben. Das ist eine sehr komplexe Aufgabe und meistens übersehen wir wichtige Aspekte. Die Unsicherheit wächst und die Entscheidung fällt zunehmend schwerer.

Zeitverschwendung

Wer in dieser Situation weiß was er wirklich will, erkennt, dass er sich mit den falschen Alternativen beschäftigt und kann der weiteren Zeitverschwendung einen Riegel vorschieben. Die meisten von uns werden stattdessen über den verschiedenen Alternativen brüten und uns irgendwie zu einer Entscheidung durchschummeln.

Ein klares Symptom

Das Brüten über Alternativen ist ein klares Zeichen, dass wir nicht wissen was wir wirklich wollen und dass wir dringend für langfristige Ziele sorgen sollten.

Denn so unterschiedlich wir Entscheider sein mögen. Haben wir eine klare Vorstellung davon, was wir wollen, treffen wir Entscheidungen schnell und ohne viel Grübeln.

Der tatsächliche Zeitaufwand entsteht dabei, die entsprechenden attraktiven Alternativen zu schaffen. Die Entscheidung, welche davon am besten zu unseren Zielen passt, fällt dagegen schnell und unspektakulär.

Die letzte Entscheidung

Der Unternehmer Gustav Grieb* steht vor dem Verkauf seines Unternehmens. Er ist 67 Jahre alt und es wird Zeit, sich aufs Altenteil zurück zu ziehen.

Griebs Unternehmen verfügt über einige lukrative Patente und seine Mitarbeiter sind hochgeachtete Spezialisten. Daher gibt es an potentiellen Käufern und Angeboten keinen Mangel.

Seit Monaten grübelt er darüber, an wen er verkaufen soll. Seine Unschlüssigkeit begründet er damit, dass die Entscheidung für ihn und sein Lebenswerk schwerwiegende Konsequenzen hat.

In dieser Situation kommt sein Verkaufsleiter Bernd Mann* auf ihn zu und macht ihm einen neuen Vorschlag.

Mann erwirbt im Rahmen eines Management-Buyouts 30 Prozent des Unternehmens und übernimmt die Geschäftsführung. In den folgenden 5 Jahren wird er seinen Anteil auf 50 Prozent ausbauen.

Wenn Grieb einmal nicht mehr sein sollte, hat Mann ein Kaufrecht für die bei Grieb verbliebenen Anteile. Das Geld kommt dann Griebs Familie zugute. Der Unternehmer selbst behält sein Büro und wird in die geschäftlichen Entscheidungen mit eingebunden solange er das will.

Manns Vorschlag gefällt dem Unternehmer und er “weiß” sofort, dass er die richtige Alternative vor sich hat. Daher schlägt er ein.

Das zeigt uns, dass es nicht die Bedeutung der Entscheidung war, die Grieb so lange grübeln ließ. Es war der Mangel an einer attraktiven Alternative.

Schluss mit der Grübelfalle!

Machen wir uns also nichts vor. Auch wichtige Entscheidungen können schnell fallen, solange wir sie im Vorfeld richtig organisiert haben.

Bei welchen Entscheidungen mussten Sie lange grübeln?

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