Nationale Helden

image Das Spiel der Deutschen Natio­nal­mann­schaft hat uns alle über Wo­chen inspiriert. Im Halbfinale sind wir nun an Spanien ver­dient ge­schei­tert. Schade nur, dass die Mannschaft dabei nicht das zeigen konnte, was wirklich in ihr steckt.

Es gibt Dinge, die haben wir nicht in der Hand. Natürlich hätten wir dem Team gewünscht, dass es an den letzten beiden Leistungen gegen England und Argentinien anknüpft. Andererseits macht es gute Ge­schich­ten aus, dass nicht alles immer glatt geht.

So spannend sind positive Geschichten

Man stelle sich den Kinoknüller Avatar mit einer leicht veränderten Storyline vor:

Der ehemalige Soldat Jack Sully überwindet durch seinen Avatar seine eigene körperliche Lähmung. Einwohner von Pandora behandeln Jack wie einen der ihren. Bei seinen regelmäßigen Besuchen lernt er die Häuptlingstochter Neytiri kennen und lieben.

Als sich herausstellt, dass der Abbau des Rohstoffs Unobtanium die Umwelt und Natur von Pandora nachhaltig schädigt, beschließen die Menschen den Rohstoff lieber woanders zu fördern. Jack trifft die folgenschwere Entscheidung, auf dem Planeten zu bleiben und Neytiri zu heiraten.

Gähn! Den muss ich unbedingt in 3D sehen! 😕

Unsere Version der WM

So in etwa laufen die Erfolgsgeschichten, die wir uns in unseren nicht so kühnen Träumen vorstellen.

Jogis Jungs sind schon vor der WM die absoluten Favoriten. Das stellen sie auch jedem unter Beweis und gewinnen jedes Spiel nicht unter 5:0. Im Halbfinale geben die Spanier schon vor Anpfiff auf, weil sie sich die Blamage ersparen wollen. Auch Holland sieht im Finale kein Land und kassiert eine extragroße Packung von 9:1. Das eine Tor in Neuners Kasten fällt, als er über seine eigene Vuvuzela stolpert, die er als Ablenkung gegen die Langeweile da platziert hatte.

Ohne Missgeschick keine gute Geschichte

Damit bei uns Spannung und Begeisterung aufkommen können, muss es auch die konkrete Gefahr des Scheiterns geben. Jogis Jungs haben eine sensible Psyche. Daher gibt es immer wieder Spiele wie gegen Serbien und Ghana. Genau das aber macht sie, so es denn mal klappt zu unseren Helden.

Wir sind Helden

Für uns als Entscheider läuft es ähnlich ab. Haben wir immer nur Erfolg, dann langweilen wir uns vielleicht nicht zu Tode. Aber wir werden uns über den Erfolg nicht so freuen. Er erfüllt uns nicht. Müssen wir dagegen enorme Widerstände überwinden und wachsen über uns selbst hinaus, ist der Erfolg um so süßer.

Schwierigkeiten, Hindernisse und Widerstände wünschen wir uns zwar nicht. Aber sie sind das Salz in der Suppe. Auch wenn es uns fern sein sollte, uns als Helden zu betrachten, in unserer eigenen Geschichte sind wir es.

Natürlich besteht kein Zwang dazu. Wir können unser Leben so sehen wie wir es wollen. Allerdings sollten wir alle Realisten genug sein, dass Schwierigkeiten und Hindernisse einfach Teil des Lebens sind. Schädlich sind sie nur, ließen wir uns davon dauerhaft einschüchtern. Denn dann sieht unser Leben so aus, wie das gestrige Spiel. Wir bringen dann nicht das auf den Platz, was wir wirklich drauf haben.

… Sollten wir uns dafür entscheiden

Es ist unsere Entscheidung, wie wir unser Leben führen wollen. Ich für meinen Teil sehe mich lieber als den Helden meiner Geschichte.

Auf eine Neues!

Unsere Nationalmannschaft hat gegen Spanien ein weiteres Mal ein wichtiges Spiel verloren. Aber aller guten Dinge sind drei. Sollten die beiden Mannschaften sich bei der nächsten Euro und WM wieder begegnen, werden wir alle in kollektive Ektase fallen, gelänge es uns, den Gegner endlich überzeugend zu besiegen.

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