Unter fremdem Einfluss

imageUnser Unterbewusstsein ist wie ein Schwamm. Es nimmt jede Information auf und ver­ar­bei­tet sie. Mentaltrainer nut­zen  gerne seine Eigenschaft, nicht zwischen Fiktion und Wirk­lich­keit zu unterscheiden.

Im Schnitt sehen Deutsche 212 Minuten pro Tag fern und jeden Tag verbringen sie durchschnittlich 100 Minuten im Internet. 312 Minuten fremde Einflüsse – das sind mehr als 5 Stunden täglich.

Ein Wunder – der eigene Gedanke

Angesichts dessen ist es verwunderlich, dass wir noch selbständige Gedanken zuwege bringen. Es ist heute schwer geworden, sich selbst darüber klar zu werden, was wir eigentlich wirklich wollen.

Früher waren es die Eltern und Freunde, Kollegen, Vorgesetzte, die uns sagten was wir zu wollen haben. Die gibt es zwar immer noch, aber die modernen Medien laufen ihnen schon lange den Rang ab. Kein Wunder, dass die Werbeetats weltweit Billionenhöhe erreichen.

An Apple a day keeps the sanity away

Doch wer von uns kann sich schon sicher sein, dass er seinen bren­nen­den Konsumwünschen tatsächlich trauen kann?

Die Werbung sagt, dass ich ein IPad brauche, meine Freunde sagen es und mein Nachbar hat auch eines.

Auch in den letzten Tagen sind die Massen wieder zu Apple gerannt und haben sich ihr iPhone 4 gekauft, obwohl sie vermutlich noch ein perfekt funktionierendes Gerät der Vorgeneration besitzen. 😯

IPad und IPhone stehen nur stellvertretend für teilweise unsinniges Verhalten, das nicht durch echten Bedarf ausgelöst wurde.

Wir haben das genauso bei fast jedem anderen modischen Kon­sum­gut, bei populären Berufsausbildungen, Studiengängen, Bau­spar­ver­trä­gen, Versicherungen, etc. Die Liste ließe sich endlos fortsetzen.

Natürlich hat der Besitz eines IGeräts keinen signifikanten Einfluss auf unser langfristiges Schicksal. Dafür sind wir selbst verantwortlich. Aber wie entsteht unsere Zukunft?

Wir lassen unsere Zukunft aus unseren zahlreichen kleinen und großen Entscheidungen entstehen. Wer weiß, vielleicht würden wir in der Zukunft ein eigenes Unternehmen gründen können, hätten wir unser Geld nicht in sinnloses technisches Spielzeug gesteckt?

Kein eigenes Zukunftsbild

Alles hat eine Wirkung. Die Frage ist nur, welche?

Es ist heute schwer geworden, in dem vielstimmigen Chor der Einflüsterer noch die eigenen Gedanken wahrzunehmen.

Das mag mit auch ein Grund dafür sein, dass so viele ohne ein eigenes Zukunftsbild in den Tag hinein leben. Woher sollen wir schließlich wissen, ob wir uns morgen nicht ganz anders entscheiden würden? Die ständige mediale Gehirnwäsche schafft Unsicherheit.

Unser Unterbewusstsein saugt ja alles auf wie ein Schwamm. Ist das Aufgesogene Müll, lassen wir diesen über unser Leben mit­be­stim­men.

Mentaltraining mit Nebenwirkungen

Die gute Nachricht: Wir können etwas dagegen tun. Die schlechte: die meisten werden das hier interessiert lesen und wieder vergessen.

Wir können unseren Fernsehkonsum einschränken. Fernsehen hat die Eigenschaft, sehr schnell direkt ins Unterbewusstsein zu gehen, da wir es in einem sehr entspannten Zustand wahrnehmen. Fernsehen ist in der Beziehung ein überaus wirkungsvolles Mentaltraining. Nur leider ist sein Inhalt meist wertlos.

Tagebuch, Tagebuch, Tagebuch, …

Mein anderer Rat: Tagebuch führen. Wollen wir nicht zulassen, dass Automatismen unser Leben bestimmen, müssen wir es bewusst planen, leben und verarbeiten. Dazu ist jede Form von Tagebuch gut geeignet. Einige machen es in Prosa, andere führen Tabellen, Mindmaps, Audio-Logs oder sogar ganz modern ein Video-Tagebuch.

Wichtig ist dabei nur, dass wir jeden Morgen und jeden Abend uns selbst ein Stück weit in Frage stellen. Es ist erstaunlich, was es dabei zu entdecken gibt.

Vielleicht zögern viele, ein regelmäßiges Tagebuch zu führen. Dafür habe wir doch keine Zeit und was sollen wir da überhaupt reinschreiben? Ist das nicht anstrengend?

Das Zeitargument ist natürlich vorgeschoben. Wer etwas nicht will, der findet immer einen Grund dagegen, alle anderen finden Wege.

Wenn wir täglich 212 Minuten haben, um passiv vor dem Fernseher zu hocken, dann haben wir auch ein paar Minuten Zeit, um dessen Einfluss aktiv zu entfliehen.

Ich nutze Fragen, um mich auf das Wesentliche zu fokussieren. Wier können diese Fragen jeden Tag aktuell in Twitter nachlesen: http://www. twitter.com/Entscheidertipp.

Das Beispiel für den heutigen Tag:

Morgens: Heute ist der letzte Arbeitstag der Woche. Was müsste heute geschehen, damit sie ein voller Erfolg war? Was will ich tun?

Abends: Wie bewerte ich diese Woche? Was war gut? Worauf bin ich stolz? Was möchte ich zukünftig noch besser machen?

Wenn wir noch nie Tagebuch geführt haben, werden wir feststellen, dass erst einmal viel aus uns heraus will. Am besten, wir lassen das einfach zu. Je mehr wir so verarbeiten, desto entspannter können wir mit unserem Leben umgehen.

Ich stelle immer wieder fest. Ärger, den ich in meinem Tagebuch anvertraut habe, stört mich nicht mehr beim Schlafen. Vermutlich liegt das daran, dass mein Unterbewusstsein weiß, dass ich mich der Sache bewusst angenommen habe.

Mehr Bewusstsein

Führen wir täglich unser Tagebuch, stellt sich auch über den Tag mehr Bewusstsein ein. Wir fragen uns dann schon einmal selbstkritisch, warum wir unbedingt ein IPad haben wollen. “Weil wir uns haben manipulieren lassen”, lautet dann vielleicht die Antwort.

Werden wir den Kauf dann sein lassen? Vermutlich nicht. Aber wenn es nach einiger Zeit ungenutzt in der Ecke liegt, lernen wir vielleicht etwas daraus.

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