Rezension: Der Weg zum Topspeaker
»Der Weg zum Topspeaker: Wie Trainer sich wandeln, um als Redner zu begeistern« von Hermann Scherer ist ein Augenöffner.
Wer heute sein Geld mit dem harten Job als Management-Trainer verdient, wird sich verblüfft die Augen reiben, wenn Hermann Scherer aus dem Nähkästchen plaudert.
Denn fast jeder Trainer hält hin und wieder Vorträge. Für ihn sind sie ein Mittel zum Zweck. Er will damit sein Training verkaufen.
Wie es anders gehen kann, zeigt der Mann, »der Bill Clinton nach Deutschland holte« in diesem Buch. Messerscharf zeigt er auf, warum gute Trainer zwar die Fähigkeiten zum Topspeaker mitbringen, aber sich mit dem Denken ihres Standes die eigenen Chancen als Topspeaker systematisch verbauen.
Der Autor
Hermann Scherer ist selbst ein Topspeaker mit rund 200 Auftritten pro Jahr. Er weiß genau, welches Honorar ein Keynote Speaker für seinen Auftritt bekommt und vergleicht es mit den bekannten Zahlen, was Trainer durchschnittlich in Rechnung stellen.
Überzeugungsarbeit
Die Toptrainer der Branche verdienen bis zu 3.000 Euro pro Tag. Redner verdienen ab 4.000 Euro pro Auftritt. Topredner können auch 10.000 Euro und mehr bekommen. Das ist eine Welt, von der viele Trainer nur träumen.
In diese Welt führt oder entführt uns Hermann Scherer. Er zeigt, wo die Unterschiede liegen, was Trainer ändern müssen, um in die Liga der Redner aufzusteigen.
Alles dabei
Eine der wichtigsten Lehren ist verblüffend einfach: Ein Speaker ist kein Trainer. Er wird dafür gebucht, ein Experte zu sein, der mit seinen Auftritten die Menschen bewegt. Nicht mehr und nicht weniger.
Der Weg zum Topspeaker ist kein Kompendium. Scherer spricht zwar alle wichtigen Themen von der Positionierung über die Vermarktung, Kundenverhandlungen und die Inszenierung der eigenen Aufritte an, allerdings konzentriert es sich dabei auf das, was ihm wichtig ist.
So, wie es auch ein persönlicher Mentor machen würde. Das fiktive Beispiel der Trainerin Sabine Renner auf dem Weg zur Rednerin zeigt dem Leser, welche wichtigen Schritte für ihn zu gehen sind.
Ein Caveat
Trotzdem möchte ich vor diesem Buch auch warnen. Denn Hermann Scherer ist ein geschickter Verführer. Gerne möchte der Leser ihm in die Welt der Topspeaker folgen.
Doch viele werden schon an einer eindeutigen Positionierung scheitern. Experten stehen für ein Thema, keine zwei und auch keine fünf Themen. Sie haben ein Thema, für das sie brennen. Welche Trainer können sich schon so bescheiden?
Topspeaker inszenieren ihren Auftritt, sie improvisieren fast nie. Für viele Trainer wird es eine enorme Umstellung sein, einen Vortrag wie die Bühnenperformance eines Schauspielers einzustudieren und immer wieder auf die gleiche Weise abzuspulen.
Es wird also nicht reichen, das Wort »Trainer« von der eigenen Website zu streichen und durch »Keynote Speaker« zu ersetzen.
Eine Empfehlung für die Empfehlung
Hermann Scherer hat deshalb recht, wenn er dem Leser empfiehlt, einen erfahrenen Topspeaker als Mentor zu buchen. Wer die Transformation zum Redner schaffen will, braucht die Unterstützung von Profis.
Bremsen dann die alten Glaubenssätze, wirkt die Erkenntnis über das viele investierte Geld schnell befreiend. 🙂
Der Weg zum Topspeaker ist mit seinen 340 Seiten kein dünnes Buch. Das kann es auch nicht sein. Allerdings liest es sich schnell und mit dem Kapitelbändchen lassen sich wichtige Stellen später noch einmal intensiver verarbeiten.
Der Preis
Der Weg zum Topspeaker ist kein gewöhnliches Buch. Ein Insider erklärt hier, was zu tun ist. Wer würde den Leser sonst darüber aufklären? Daher ist der Preis von 50 Euro auch absolut gerechtfertigt.
Hermann Scherer hat aber keinen Ratgeber geschrieben, auch wenn sein Buch viele kluge Ratschläge enthält. Stattdessen erklärt der Autor, wie das Geschäftsmodell eines Redners funktioniert. Das macht es so wertvoll und ist sehr überzeugend.
Die Wirkung
Innerhalb meines Referentennetzwerkes »Sternstunde für Unternehmer« haben sich inzwischen drei Referenten entschlossen, den Weg zum Topspeaker zu gehen. Das sind 10 Prozent!
Ich kenne kein anderes Buch, das innerhalb so kurzer Zeit so viele schwerwiegende Entscheidungen in Gang gesetzt hätte.
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