Nicht jedes Risiko ist es wert

„Mit Opportunitätskosten schläft es sich leichter als mit Verlusten“

Dr. Josef Ackermann auf dem BJU Unternehmertag am 28.02.2008 in Frankfurt. Als Fazit, warum die Deutsche Bank nicht mit in den Strudel der Wertberichtigungen in der vergangenen Finanzkrise gezogen wurde.

Matura für Entscheidungen

© momanuma - Fotolia.com
Letzte Woche habe ich auf der Didacta in Stuttgart meinen Vortrag „Salomon, Cäsar und die Fugger – auch große Entscheider fallen kleinen Fallen zum Opfer“ gehalten. In der anschließenden Fragesession fragte mich eine Zuschauerin, ob man Entscheidungen nicht einfach eine Zeit lang liegen lassen müsste, um sie reifen zu lassen.

Was denke ich darüber? 

Dagegen ist natürlich nichts einzuwenden. Allerdings ist es schade, wenn dann der Zeitpunkt der Entscheidungen gekommen ist und sich bei den Alternativen nichts getan hat. Tatsächlich brauchen wir viele Entscheidungen nicht sofort zu treffen – auch wenn dies heute von vielen Managern gerne praktiziert wird. Allerdings heißt das nicht, dass wir untätig sind.

Entscheidungsklarheit

Ganz wichtig: Wir müssen herausfinden, was wir mit dieser Entscheidung für uns erreichen wollen. Wenn wir das exakt wissen, hilft uns schon einmal unser retikuläres Aktivierungssystem (RAS) und unser Bewußtseinsfilter läßt uns ab diesen Zeitpunkt Informationen wahrnehmen, die uns in der Sache weiterbringen.

Attraktive Alternativen

Wenn wir schon die Zeit haben, warum erarbeiten wir uns dann nicht gleich auch ein paar Alternativen, die unserem Bedarf entsprechen? Das unterscheidet Gestalter und Macher von dem rein reaktiven Normalo.

Unterstützung sichern

Last but not least: Sprechen Sie mit Ihrer Umgebung über die Ziele, die sie gemeinsam haben und sichern Sie sich die Unterstützung für ihre Umsetzung.

Reifen lassen oder Handeln?

Wenn Sie das erledigt haben, können Sie die Entscheidung gerne ein Weile liegen lassen, denn Sie sind optimal vorbereitet. Allerdings kenne ich niemanden, der dann noch warten wollte 😛

Entscheidungen sind gut, aber nicht für alle

© Clemens Haselböck - Fotolia.comIch weiß nicht, wie es Ihnen gegangen ist, als Sie vom zumwinkelschen Steuerskandal gelesen haben. Ich persönlich habe die Nachricht selbst mit großem Gleichmut genommen. Ich habe nichts übrig für Steuerhinterziehung, aber es interessiert mich auch nicht, was ein Herr Zumwinkel macht. Schließlich wird er bestraft werden, sollte er schuldig sein.

Tacheles 

Was mich allerdings schon stört, ist die Art, wie die Nachricht überbracht wurde. Da fielen Sätze wie, „wir haben die Bank gehackt“ oder Hubertus Heil sprach von „Asozialen“ und schien damit sämtliche Manager und Unternehmer zu meinen.

Als Bürger frage ich mich, ob das nicht mir mehr Fingerspitzengefühl und mehr Vertraulichkeit von Seiten der Behörden und der Politik behandelt werden kann. Das Kalkül dahinter ist mir natürlich auch klar: Alle anderen Steuerhinterzieher sollen so zur Selbstanzeige getrieben werden.

Ein ungutes Gefühl bleibt, denn es gibt unserer Öffentlichkeit ein Proll-Image, das wir nicht verdient haben.

So weit meine persönliche Meinung.

Die Wahrheit über gute Entscheidungen 

Aber hier geh’s ans Eingemachte. Denn wenn mich jemand fragt, ob es eine gute Entscheidung war, so zu handeln lautet meine Antwort: „Es kommt darauf an, welches Ziel damit verfolgt wurde und welche gewünschten Ergebnisse sich die Entscheider in den Behörden und in der Politik davon erhoffen.“

Entscheiden ist individuell. Wenn mir die Entscheidungen anderer Menschen nicht passen,  heißt das nicht, dass deren Entscheidungen schlecht waren. Es heißt nur, dass ich andere Ziele verfolge. 🙂

Die richtige Entscheidung?

© Florea Marius Catalin - FOTOLIA„Ich weiß jetzt, dass meine Entscheidung von damals ein Fehler war“, so Manfred Kalt* (Name geändert), ein 27-jähriger Unternehmer. Er hatte in seinen Entscheidungskriterien nicht berücksichtigt, was eine Krise in Amerika für seine Geschäft bedeuten würde. Da seine Gesellschaft mit einer sehr kurzen Kapitaldecke operiert, muss er jetzt Geld nachschießen. Weiterlesen

Meinung: Steuerschauspiel

© Andrew Doran - FOTOLIATolle Sache! Die Steuerfander des BND sollen die Bankdaten von angeblich weit über tausend deutschen Steuerhinterziehern in Liechtenstein von einem Bankenerpresser gekauft haben. Das Ganze zum absoluten Schnäppchenpreis von 4,3 Millionen EURO. Angsichts von zu erwartenden 400 Millionen Mehreinnahmen bezeichnet das der eine oder andere Politiker der GroKo für vertretbar. Weiterlesen

Ziele: Denn sie wissen genau, was sie tun!

 

Ziel Briefmarke

Vor kurzem hatte ich eine interessante Diskussion zum Thema Ziele. Ein Kollegin von mir im Consulting Netz Bad Homburg war der Meinung, dass wir uns keine zu großen Ziele setzen sollten und diese dann auf kleine Einheiten herunter brechen, um bei der Umsetzung ein Erfolgsgefühl zu haben. Der Vertreter einer Projektentwicklungsgesellschaft stimmte ihr zu und meinte mit einer gewissen Ironie, dass manche ihre Ziele so hoch hängen, dass sie bequem unten durch gehen könnten. 😯 Weiterlesen

Politiker: Entscheider oder Träumer?

Die gegenwärtige Diskussion über die Vorwahlen der Demokraten ist schon recht heiß gelaufen und persönlich will ich kein weiteres Öl ins Feuer gießen.

Als Entscheidercoach mache ich mir aber doch so meine Gedanken. Bei Wahlkämpfen stellt man sich ja immer die Frage, ob die Ziele, die ein Politiker von sich gibt, tatsächlich seine eigenen sind, oder ob sie nur formuliert werden, weil es beim Wahlvolk gut ankommt. Weiterlesen

Die oberste Spitze des Eisbergs

© dara - Fotolia.com

Wenn ein Manager in der Öffentlichkeit scheitert, dann berichtet die Presse darüber, als hätte eine Naturkatastrophe mal eben einige tausend Menschenleben ausgelöscht. Das Scheitern selbst ist dabei keine so große Schlagzeile wert, wie die Tatsache, dass es Fehlentscheidungen gegeben hat.

Für die Betroffenen ist dabei meistens ziemlich ungünstig, dass solche Fehler im Nachhinein viel schlimmer aussehen, weil wir ja bereits wissen, wie sich das Umfeld entwickelt hat. Da stellen sich zahlreiche Möchtegern-Analysten die Frage, wie konnte er nur so falsch liegen? Das könnte ja jedes Kind besser machen!

Offensichtliche Fehlentscheidungen sind selten

Zum Glück für unsere Top-Manager sind offensichtliche Fehlentscheidungen selten. Denn keiner von uns wird sich für eine augenscheinlich ungünstige Alternative entscheiden. Offensichtliche Fehlentscheidungen sind daher so selten, dass die Öffentlichkeit darauf reagiert, als hätte sie ein UFO entdeckt! Weiterlesen

Endlich: Interview bei Men’s Health erschienen

Wie bereits berichtet, hatte das Männermagazin Men’s Health im Rahmen der Serie „Mission Mann 2008“ ein Interview mit mir gemacht. Jetzt in der aktuellen Ausgabe 03/2008 ist es erschienen. 😎 In der aktuellen Ausgabe geht es um Entscheiden und Führen. Neben meinem Interview auf Seite 87, das ich sehr empfehlen kann 😛 , hat die Redaktion einen Typ-Test des Stuttgarter Instituts für rationale Psychologie (G.R.P.) , der etwas anderen Art beigelegt. Visuell macht er schon einmal sehr viel her. Ich werde ihn bei Gelegenheit mal ausprobieren.

Wer sich für die Serie interessiert, kann den ersten Teil über Kreativität vom Januar 2008 kostenlos hier herunterladen. 🙂

Kleine Entscheidungshilfe

„Ich kann mich nie entscheiden! Ganz egal, ob es um die Bestellung im Restaurant geht oder um eine Entscheidung im Job. Ich brauche immer die Hilfe von anderen und meistens bin ich danach unzufrieden.“

Ich: „Wie sieht es aus, wenn Sie auf der Speisekarte Ihr absolutes Lieblingsgericht entdecken?“

Kunde: „Klar, dann entscheide ich mich dafür. Die Entscheidung ist dann auch sehr einfach.“

Ich: „…weil Sie wissen, was Sie in diesem Fall genau wollen und sich motiviert fühlen?“

Kunde: „Ja, genau.“

😎