Auf der Suche nach entscheidenden Sinn
„Egal was ich jetzt tue, es ist eigentlich ohne Bedeutung. Früher war ich ab und an zufrieden, wenn ich mal eine Beförderung oder eine Gehaltserhöhung bekommen habe. Aber das war auch nur immer für den Moment gut.“ So Franz Mosler* (Name geändert), ein Abteilungsleiter in einem Pharmakonzern.
Entscheidungen müssen für uns Sinn machen
Entscheidungen sind richtungsgetriebenes Handeln. Der Punkt an dem wir uns jetzt gerade befinden ist letztlich auf unsere Entscheidungen zurückzuführen.
Natürlich wird keiner am Anfang seiner Karriere festlegen können, welche Ereignisse stattfinden und wo er zu einem bestimmten Zeitpunkt sein wird. Kontrolle ist immer eine Illusion.
Aber ich glaube, darauf kommt es bei Mosler nicht wirklich an. Denn nach seiner eigenen Aussage wäre er mit einer bessere Position oder mehr Einkommen keinen Deut glücklicher. Es hat ihm eine Zeit lang viel gegeben, total in seiner Arbeit aufzugehen. Aber irgendwann hat er festgestellt, dass ihm etwas wichtiges fehlt: Der Sinn im Leben.
Das geht vielen So. Durch die starke Regulierung von Lebensläufen, wie wir sie heute kennen mit Schule, Studium, Auslandspraktika und Einstieg in eine Managementlaufbahn glauben wir, automatisch das Richtige zu tun, nur weil es mehr oder weniger so vorgegeben ist.
Es gibt zwar den einen oder anderen Aussteiger, aber das sind dann eher bedauernswerte Randerscheinungen. Bis zu dem Moment, da wir realisieren, dass es ohne Sinn nicht geht.
Sinn ist überlebenswichtig
Das hat schon im letzten Jahrhundert der Wiener Psychater Viktor E. Frankl herausgefunden. Seine Theorien musste er auf die schlimmste vorstellbare Weise in der Praxis nachweisen. Denn er überlebte die Vernichtungsmaschinerie der Nazi-KZs nur, weil er für sich einen Sinn darin sah weiterzuleben, um eines Tages anderen Menschen von diesem Unrecht berichten zu können. Im Gegensatz zu vielen anderen konnte er deshalb überleben.
Wir bestimmen selbst, was Sinn macht
Es liegt offensichtlich in unserer Macht, selbst zu bestimmen, was unserer Existenz Sinn verleiht. Auch Mosler musste deshalb nicht seine Laufbahn aufgeben.
Es mag zwar sein, dass sein Arbeitgeber mit den eigenen Produkten sehr viel Geld verdient, aber der tiefere Sinn des Unternehmens, seine Existenzberechtigung liegt darin, vielen Menschen zu helfen, wieder gesund zu werden. Hinter jeder Zahl, die Mosler im Laufe seiner Karriere gesehen hat über Umsätze, Forschungsaufwendungen und Genehmigungsverfahren steht am Ende die Lebensqualität von tausenden von Menschen.
Die Entscheidungen von Franz Mosler haben doch große Bedeutung, er musste nur ein wenig über die Zahlen hinwegsehen und die Menschen dahinter erkennen.
Macht das Sinn für Sie? 🙂
Natürlich ist die Sinnfrage für jeden entscheidend. Zu Beginn der Karriere wird diese Frage noch nach dem Wunsch nach mehr Status (Geld, Auto, Beförderung etc.) überdeckt. Doch hat man hier einen gewissen Level erreicht, wirkt Status nicht mehr belohnend. Der Millionär ist auch nicht glücklicher als der Nicht-Millionär.
Ein gewisses Einkommen und ein bestimmter Status erleichtern das Leben, aber dann kommt die persönliche Sinnfrage: Was tue ich da eigentlich? Welchen Beitrag leiste ich für andere Menschen?
Da wird es natürlich in manchen Berufen schwer, einen Sinn zu finden. Doch wenn man tief genug schürft, kann man in jeder Tätigkeit – auch der geringst angesehenen – einen Sinn finden. Der kommt jedoch nicht von außen, sondern muss von jedem selbst gefunden werden.
Ich stimme Ihnen zu. Allerdings kann der Vorgesetzte seinen Mitarbeitern auch Hilfestellung geben, solange es nicht in Beeinflussung ausartet. 🙂