Entscheiden ohne Reue

Fehlende Gestaltungsmacht und die Folgen

image Entscheidungen gehen mit Gestaltungsmacht einher. Je weniger Gestaltungsmacht wir haben, desto weniger können wir entscheiden.

Zur gestrigen Wahl unsers Bundespräsidenten haben wir viel Interessantes gehört. Un­sere Kanzlerin hat eine Schlap­pe hinnehmen müssen, denn ihr Wunschkandidat bekam erst im dritten Wahlgang die nötige Mehrheit.

Ob Herr Wulff oder Herr Gauck gute Kandidaten für das Amt sind, soll uns hier nicht weiter interessieren. Darüber soll die politische Presse schreiben und analysieren. Dazu ist sie da.

Ohnmächtig(?)

Viel spannender ist doch die Frage, was wir aus der Sicht eines Entscheiders daraus entnehmen können. Keiner der Delegierten der Bundesversammlung hatte wirklich Gestaltungsmacht in der Sache.

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Beliebige Wahrheit

image “Mensch Maier, wie konnten sie so einen Bockmist bauen? Sie können dem Kunden doch nicht erzählen, dass wir nicht wissen, warum unsere Software bei ihm nicht läuft!”

Der Kunde schätzt aber unsere Offenheit. Das war auch ein Grund für die Auf­trags­ver­ga­be.”

“Klar! Aber wir müssen hier auf unseren Ruf achten. Den Auf­trag haben wir ja schon. Also halten Sie gefälligst die Klappe, sonst sind Sie die längste Zeit Projektleiter gewesen.”

Es ist kein Geheimnis, dass jeder seine eigene Realität hat. Unser Gehirn interpretiert unsere Wahrnehmung auf der Grundlage unserer Erfahrungen, Werte, Glaubenssätze und unseres situativen Zu­stan­des.

Fans haben ihre eigene Wahrheit

Sehr schön beobachten können wir das gerade im Sport. Fiebern wir mit einer Mannschaft mit, z.B. mit Jogis Jungs, dann ist das etwas anderes, als wenn eine Mannschaft wie Italien oder Spanien spielt.

Wenn “unsere” Mannschaft siegt, hat das eine andere Bedeutung für uns als wenn die Spanier im 1/8-Finale Portugal aus dem WM-Turnier werfen. Vielleicht hatte der eine oder andere Cristiano Ronaldo und seinen Mannen die Daumen gedrückt, weil sie im Halbfinale ein einfacher Gegner wären als der Europameister.

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Durchsichtiges Verhalten

image“Guten Tag, Herr Müller! Gut, dass ich Sie erreiche. Wir müssen leider Ihr Projektbudget halbieren. Da hat sich was ergeben und wir wollen dem Kollegen Peters die Möglichkeit geben, seine Idee umzusetzen.”

Müller: Chef! Das können Sie mir nicht antun. Das Projekt war schon vorher unterfinanziert. Jetzt ist es undurchführbar!

Chef: Ihr Projekt war mir immer wichtig! Bitte versuchen Sie mit den gegebenen Mitteln zu erreichen, was möglich ist. Die Entscheidung ist gefallen. Daher werde ich das nicht mit Ihnen diskutieren.

Eine verlorene Sache

Projektleiter Müller hat in der Sache schon verloren gehabt, bevor sein Budget halbiert wurde. Denn unsere Entscheidungen legen unsere Prioritäten offen. Im vorliegenden Fall war Müllers Projekt ohnehin schon unterfinanziert. Offensichtlich genießt es nicht die Unterstützung des Chefs.

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David gegen Googliath

image Vor Kurzem hat sich Google entschlossen, seinem großen Vorbild Bing nachzueifern und Hintergrundbilder für die Suchseite anzubieten.

Das löste bei seinen Fans nicht nur Begeisterung aus. Daher wurde die neue Idee binnen weniger Stunden wieder gekippt.

Puristische Ursprünge

Denken wir an die Anfangszeit von Google zurück, wäre niemand auf die Idee gekommen, die Suchseite so aufzuhübschen. Denn Sergey Brin und Larry Page sind Puristen. Während alle anderen Konkurren­ten eine großes Portal um das Suchfeld aufbauten, gab es bei Google nur das charakteristische Logo und ein Suchfeld.

Purismus als Wettbewerbsvorteil

Damals waren Breitbandanschlüsse noch nicht so verbreitet und die Portalseiten mit ihrer Werbung brauchten eine Ewigkeit, bis sie vollständig geladen waren. Ein Google-Sucher hatte in derselben Zeit schon zwei oder drei Suchanfragen durchgeführt.

Purismus war damals also ein Wettbewerbsvorteil. Heute ist der Breitbandanschluss die Norm. Warum also stören sich Google-Fans dann an den Hintergrundbildern?

Puristische Ausnahme

Ich vermute, es hat mit Positionierung zu tun. Vielen Surfern sind die meisten Seiten heute überladen. Wir brauchen mehr als nur einen Blick, um uns zu orientieren und den richtigen Link zu der gesuchten Unterseite zu klicken.

Google stellt dabei heute die wohltuende Ausnahme dar. Purismus ist also weiterhin ein Wettbewerbsvorteil.

Ein erfolgreiches Unternehmen wie Google sollte das wissen. Was hat den Marktführer geritten, um seine Kunden dermaßen zu verär­gern?

Marktführer können nur verlieren

Hohe Flexibilität ist ein Kennzeichen von Start-Ups. Klappt es auf die eine Weise nicht, müssen die Unternehmen schnell reagieren, um Alternative Wege zu gehen.

Google ist in der Vergangenheit nur gewachsen. Doch jeder Marktführer erreicht einen Punkt, an dem er keine Marktanteile mehr dazu gewinnen kann. Die Übermacht des Suchmaschinengiganten provoziert Widerstand. Manche Internet-Nutzer greifen aus Prinzip auf Alternativen zurück.

Kommt in so einer Situation ein neuer Wettbewerber, der das eine oder andere besser macht, wird er dem Marktführer Anteile abjagen. Letzteres ist bei Google passiert.

Die Macht des Marktführers

Google ist nach wie vor ein junges Unternehmen. Alle wissen, wie schnell das Unternehmen vom Noname zur bekanntesten Marke der Welt aufgestiegen ist. Daher macht offensichtlich bereits die geringste Verschiebung von Marktanteilen das Management nervös.

Alles was Bing kann, kann Google natürlich doppelt so gut und doppelt so schnell. Zum Start seines Services hatte Microsoft neue sinnvolle Funktionen eingeführt, die die Suche komfortabler machen und als kleines Gimmick gibt es wechselnde Hintergrundbilder.

Der Sympathiebonus des Underdogs

Google hat nicht lange gebraucht, um das alles nachzubilden. Bing hat heute nur einen Vorteil gegenüber Google: Sympathie. Und die wächst durch Googles Verhalten.

Für Microsoft muss das eine ganz ungewohnte Rolle sein. Im Suchmaschinenmarkt ist das Unternehmen der David, der es mit dem Googliath aufnimmt.

Marktanteile lassen sich nicht kopieren

Google wird lernen müssen, dass solange Martkanteile verloren gehen, wie das Unternehmen Wettbewerber kopiert anstatt einen Weg eigener Innovationen zu gehen. Microsoft lernt gerade eine Lektion, die es vielleicht irgendwann auf dem Betriebssystem und Office-Markt einsetzen kann.

Geh Deinen eigenen Weg!

FIFA Blutgrätsche

image Wenn Lionel Messi auf das gegnerische Tor stürmt, fängt Diego Maradonas Herz an, schneller zu schlagen. Zum ei­nen aus Begeisterung, weil vermutlich gleich ein Tor fallen wird und zum anderen aus Angst, dass ein rustikaler Ver­teidiger den teuren Spieler zu Fall bringt.

Fußball ist ein kampfbetonter Sport”, wie Günter Netzer nicht müde wird, zu betonen. Allerdings haben sich die Verhältnisse gegenüber Netzers Zeiten entscheidend verändert. Fußballvereine sind Wirtschaftsunternehmen in der Unterhaltungsbranche. Ihre Akteure verdienen nicht selten mehr als die Stars in Hollywood.

Reserven für den Titelgewinn

Was passiert, wenn Messi oder Christiano Ronaldo nach einem Foul mehrere Monate lang verletzt ausfallen? Tragisch für die WM, aber dramatisch für ihren Verein. Denn die Millionengehälter fallen an, ohne dass ihre Empfänger einen entsprechenden Nutzen abliefern.

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Warum Entscheider jonglieren sollten

imageMeine Blogger-Kollegin Gitte Härter verwendet in Unternehmenskick eine schöne Metapher. Wer Seilspringen erlernen will macht ähnliche Erfahrungen, wie ein Unternehmensgründer.

Ich selbst habe vor einigen Jahren das Jong­lieren gelernt. Das Prinzip, wie es funktionieren muss, hatte ich schnell ver­stan­den. Doch mein Körper wollte nicht so, wie ich das wollte.

Verstehen ist nicht alles

Zudem gab es noch das eine oder andere zu lernen. Zum Beispiel kommt es beim Jonglieren so gut wie gar nicht aufs Fangen an. Viel wichtiger ist der Wurf. Denn landet der in der Raumecke, müsste selbst Manuel Neuer kapitulieren. Die Würfe müssen so exakt sein, dass der Ball fast direkt in der anderen Hand landet.

Da drängt sich der Vergleich mit Entscheidungen geradezu auf. Wir müssen wissen, wo uns unsere Entscheidung hin führen soll. Die Alternative, die wir dann suchen, sollte uns so nah wie möglich daran heranführen.

Zeitmangel ist die Folge schlechter Entscheidungen

Schlechte Entscheidungen verursachen uns oft später so viel mühevolle Konsequenzen in der Umsetzung, wie der besagte Ball, der in die Ecke fliegt. Zeitmangel hat oft etwas damit zu tun, dass wir Entscheidungen wieder einfangen müssen, die völlig daneben gegangen sind.

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Nachdenkliche Macher

imageJeder Entscheider kennt die Situation. Wir stehen vor einer unerwarteten Situation und müssen eine Entscheidung treffen. Aber wir haben keine Meinung dazu.

“… Die Banken soll am besten der Richter bearbeiten. Das lief in der Vergangenheit immer bestens.”

“Ach, wissen Sie das nicht …?”

“Was soll ich wissen?”

“Alex Richter hat sich für die nächsten drei Monate krank gemeldet. Burnout heißt es. Wer soll jetzt die Gespräche mit den Banken übernehmen?”

Die falsche Frage

Viele Entscheider fragen dann gerne ihre Mitarbeiter, was sie denn darüber denken. Das kann allerdings gefährlich sein. Denn zum einen wissen wir nicht auf welcher Grundlage der andere seine Meinung gebildet hat. Zum anderen könnte es sein, dass sich der Mitarbeiter schnell eine Meinung zulegt, um bei uns zu punkten.

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Entscheidendes Erfolgsmerkmal für Unternehmer

image “Unternehmer sind Trickser! Sie nutzen jede nur erdenklich Möglichkeit, Geld zu verdienen. Sie sind gierig!” Wir Unter­neh­mer haben in Deutschland nicht un­bedingt den besten Ruf.

Wobei wir unterscheiden dürfen zwi­schen erfolgreichen und nicht so er­folg­rei­chen Unternehmern. Letztere werden eher bemitleidet, als ob sie keinen Job mehr gefunden hätten und nun um eine magere Existenz kämpfen müssten.

Unternehmer sind gut und schlecht

Dabei sind es die beiden Seiten einer Medaille, die wir hier sehen. Viele Unternehmer sind nicht gleich von Anfang an erfolgreich. Sie müssen sich ihren Markt oft erkämpfen bis sie einen Punkt erreichen, den Malcolm Gladwell den “Tipping Point” nennt. Das ist der Punkt in der Unternehmensgeschichte, an dem plötzlich alles stimmt und der Erfolg geradezu überfallartig über den Unternehmer hereinbricht.

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So behalten wir die entscheidende Kontrolle

image Wir möchten immer “etwas Neues” lernen. Dabei geraten die Grundlagen oft in Ver­gessenheit.  Wir haben oft  komplizierte Themen über die wir entscheiden müssen. Daher glauben wir, dass es eines ebenso komplexen Werkzeu­ges bedarf, um zu einer guten Entscheidung zu kommen.

Denkfehler

Dabei sitzen wir einem Denkfehler auf. Die Themen mögen kompliziert sein. Aber der Entscheidungsprozess muss es nicht sein. Wer die Komplexität seines Themas in den Entscheidungsprozess hinein trägt, wird damit nicht glücklich.

Schauen wir uns Fehlentscheidungen an, sehen wir, dass die Fehler meistens schon in den einfachsten Grundlagen gemacht werden. Denn durch unsere komplizierten Themen verlieren wir den Blick für das Einfache.

Einer dieser Fehler ist die mangelnde Kontrolle über die eigene Entscheidung.

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Langsame Brüter in der Grübelfalle

image Die Natur hat uns dazu ausgelegt, Entscheidungen zu treffen. Die meisten von un­se­ren 20.000 Entscheidungen pro Tag treffen wir allerdings unbewusst. Daher machen wir auch keine große Sache daraus.

Allerdings gibt es einige Entscheidungen, die unsere Wahrnehmungsschwelle über­sprin­gen. Mit ihnen beschäf­tigen wir uns ganz bewusst. Und für einige von uns beginnt damit das Drama. Denn manchmal ist der Zeitpunkt in der Entscheidung, zu dem sie uns bewusst wird ungünstig.

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