Der Preis der Entscheidung

Letztens beim Networking. Eine etwas über fünfzigjährige Frau überlegt sich, ob sie den Job wechseln soll. Mich fragt sie, was wohl die richtige Entscheidung wäre.

Wenn auf der Visitenkarte „Entscheidercoach“ steht, kommt man in diese Situationen. Natürlich ist die Frage nicht von mir zu beantworten, sondern von der Dame selbst. Denn ich bin (leider) kein Orakel, dass jedem daher gelaufenen griechischen Helden eine kryptische Antwort gibt und auch keinen netten Damen mittleren Alters. 😮

Natürlich ist der Gastraum einer Weinstube nicht der richtige Ort für ein Coaching und ich glaube, das war auch nicht die Erwartung der Entscheiderin.

Die drei Schülsselelemente guter Entscheidungen

Ich versuche in solchen Fällen immer zu vermitteln, dass es drei Schlüsselelemente in unseren Entscheidungen gibt, auf die es vor dem Moment der Entscheidung ankommt.

  1. Entscheidungsklarheit – was will ich wirklich?
  2. Attraktive Alternativen – die muss ich meistens noch schaffen
  3. Größtmögliche Unterstützung für die Umsetzung meiner Entscheidung

Erst wenn ich mich darum gekümmert habe und zwar auch in dieser Reihenfolge, sollte ich eine Entscheidung treffen.

Natürlich bin ich ein Schlawiner, denn egal wie schlecht eine Entscheidung fällt, diese Elemente hat jede Entscheidung. Meistens hapert es aber mit der Qualität und der Reihenfolge.

Da sich die meisten Menschen vorher keine Gedanken darüber gemacht haben, wie eine Entscheidung zustande kommt, erzähle ich ihnen damit  „vom neuentdeckten Land mitten in der Frankfurter City“. 🙂

Der Preis

Meine Vermutung: Die Fragestellerin hat sich nicht genügend um Punkt 1 „Entscheidungsklarheit“ gekümmert. Denn wenn ich sehr genau weiß, was ich will, kann ich mir auch überlegen, welchen Preis ich dafür zu zahlen bereit bin.

Das Risiko, dass unsere Planungen nicht aufgehen und etwas schief geht, gehört zu diesem Preis. Manchmal sind die Konsequenzen vernachlässigbar, ein andermal kann es schon existenzielle Bedeutung haben, wenn jemand seinen Job jenseits der 50 verliert, den er vor kurzem erst angetreten hat.

Ihre Entscheidung

Wir alle haben keine Kristallkugel und können nicht wissen, was passieren wird. Es ist also letztlich also eine Frage dessen, wie sehr wir das Ziel tatsächlich erreichen wollen, das hinter der Entscheidung steht.

Die Antwort auf diese Frage können nur Sie als Entscheider wissen, keine andere Person sonst.

1 Kommentar
  1. Gerhard Zirkel
    Gerhard Zirkel sagte:

    Nun, die Entscheidung muss die Dame natürlich selber treffen. Das Problem für solche Leute ist meistens, dass sie keine Ahnung haben was sie wollen. Sie hängen in ihrem Leben fest, reagieren seit vielen Jahren anstatt zu agieren und merken irgendwann dass sie auf dem Holzweg sind.

    Aus dieser Situation ist es verdammt schwer alleine herauszukommen, denn oft sind diese Menschen in ihrer eigenen psychischen Welt verankert und schaffen den entscheidenden Schritt nicht, die wenige Prozent zu nutzen die einem Menschen neben seinem Unterbewusstsein für bewusste Entscheidungen bleiben.

    Diese Leute brauchen letztendlich einen Berater, der es schafft ihr unbewusstes Potential zu analysieren und daraus abzuleiten in welche Richtung es gehen soll. Entscheiden muss sich sich dann natürlich trotzdem, aber der Schritt vom reagieren zum agieren ist nicht mehr so groß.

    Gerhard Zirkel
    Agent

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