Tausche Kuh gegen Coaching

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Dies ist mein zweiter Beitrag zur Blogparade über Preisstrategien. Den ersten Artikel dazu finden Sie unter “Heiße Preise”.

Wenn der Bauer eine Kuh aufzieht, wird er dafür viel Zeit aufwenden. Von der Besamung über das Heu, die Energie. Das alles macht einen Teil der Kosten aus.

Vor der Erfindung des Geldes musste der Bauer seine Kuh danach gegen andere Waren eintauschen.

Er ist dann vielleicht zu Starbucks gegangen und hat 100 Grande Latte und 75 Schokoladen-Muffins für seine Kuh bekommen. Die betreffende Starbucks Filiale genoss dagegen den Luxus einer natürlichen Milchzapfanlage.

Heute ist das viel einfacher. Eine Kuh kostet je nach Rasse zwischen 500 und 900 Euro. Der Bauer muss sich über Stückelung und Haltbarkeit seiner Ware keine Gedanken mehr machen.

Ein Coaching = eine Kuh?

Mir hat ein Bauer einmal zu meinem Coaching Preisen gesagt, dass ich für meine Doppelstunde fast eine Kuh verlangen würde. Damals habe ich darüber gelacht. Wenn man dann allerdings vor so einer echten Kuh steht, die einen groß anschaut, bekommt man doch einen Heidenrespekt vor der Leistung des Bauern.

Woher nehme ich also die Chuzpe, am Tag drei Kühe verdienen zu wollen?

Der Wert der Zeit ist relativ

Aus der Zeit, die ich mich mit dem Kunden zusammentelefoniere sicherlich nicht. Mir selbst mag die Zeit schon so viel wert sein, aber mein Kunde sieht das möglicherweise anders. Der Bauer braucht für die Aufzucht der Kuh ein ganzes Jahr. Dazu kommt noch die Trächtigkeit der Kuhmutter von etwas über 9 Monaten. Das gibt dem Faktor Zeit eine andere Perspektive.

Es wäre schon ein Husarenstück, den Bauern zu überzeugen, dass mein Tag den Gegenwert von drei Kühen hat.

Die Zeit ist es also nicht, die meine Kunden bezahlen.

Allerdings schaffe ich in dieser Zeit einen Wert. Der  gecoachte Bauer hat damals herausgefunden, was er wirklich will und eine eigene Zukunftsvision entwickelt. Heute steht er wirtschaftlich um einiges besser da als vor drei Jahren.

Eine Kuh Herde bitte!

Der Gegenwert von zehn Kühen, den er in mein Coaching investiert hatte, ist es ihm heute allemal wert.

Da fragt man sich, ob es wirklich sinnvoll ist, das eigene Honorar über Stunden abzurechnen. Aber im Grunde ist es wie mit der Kuh und dem Euro. Eigentlich will ja niemand dickes Papier mit bunten Bildchen haben. Aber mit seiner Hilfe kann der Bauer sein Tauschgut problemlos stückeln und haltbar machen.

Abgerechnet wird zum Schluss

Genau so ist es auch mit der Coaching Stunde. Es ist eine Abrechungseinheit. Kein Kunde ist auf die Stunde an sich scharf. Aber er möchte den Nutzen, der darüber transportiert wird.

Die Übung macht’s

Vor einigen Jahren begegnete eine Frau dem Künstler Pablo Picasso in einem Pariser Café und bat ihn,  ihr eine kleine Zeichnung auf die Serviette zu malen. Mit ein paar Strichen skizzierte er eines seiner typischen  Bilder auf den Zellstoff. “Das macht 15.000 Dollar”, meinte der Meister.  “Aber Sie haben doch nur drei Minuten dafür gebraucht”, meinte die Frau irritiert.

“Das stimmt, aber ich habe 15 Jahre dafür geübt. Sie werden mir doch zustimmen, dass es dafür nur ein sehr kleiner Preis ist, den ich verlange?”

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