Dein Schatten gibt Dir keinen Vorsprung
Manchmal dreht sich unser Leben im Kreis. Da kündigt einer seinen Job, weil er sich von seinem Chef nicht respektiert fühlt, trennt sich von seiner Frau, weil die seine einsame Entscheidung gar nicht witzig findet und zieht in eine andere Stadt, weil er die Blicke seiner Nachbarn nicht mehr ertragen kann.
Ein Jahr später leidet der nun selbständige Ingenieur unter dem Druck, den ihm seine Kunden machen. Die neue Frau an seiner Seite versteht ihn überhaupt nicht. Denn sie kennt ihn ja kaum und die Nachbarn verreißen sich das Maul über ihn. Warum weiß er allerdings nicht.
Stein für Stein
Fritz Sommer* hat wirklich alles getan, um sein Leben umzukrempeln. Er hat keinen Stein auf dem anderen gelassen. Doch jetzt scheint es so, als habe er es an anderer Stelle Stein für Stein wieder so aufgebaut, wie es schon einmal war. So wie er es schon einmal gehasst hat.
»Das wollte ich nun wirklich nicht! Wie konnte mir das passieren?« Fragt er sich selbst bitter.
Kein Ziel
»Was wollten Sie denn stattdessen?«
»Ich weiß es nicht. Ich dachte, ich würde es herausfinden können. Aber ich wollte bestimmt nicht wieder in der gleichen Sackgasse landen.«
Lebensumstände
Entscheidungen geben unserem Handeln eine Richtung. Treffen wir Entscheidungen führen sie uns irgendwo hin. Wo das sein wird, bestimmen wir selbst.
Sommer hat das in seinem Leben bisher Erreichte weggeworfen. Das machen wenige mit so großer Konsequenz. Es verdeutlicht, wie sehr er seine Lebensumstände ablehnt.
Wie kann es da sein, dass er nach nur einem Jahr wieder in sehr ähnlichen Umständen lebt?
Probleme sind loyale Begleiter
Sommer mag seine Arbeit, seine Frau und seine Nachbarn hinter sich gelassen haben. Aber seine Probleme hat er mitgenommen.
Kennst Du das auch? Hast Du auch schon einmal eine problematische Situation hinter Dir gelassen und später in anderer Konstellation wieder angetroffen?
Mit dem wer wir sind, bestimmen wir über unsere Lebensumstände. Ein besseres Beispiel als Fritz Sommer gibt es dafür kaum.
Unsere Lebensumstände sind das Ergebnis unseres Handelns.
Es hilft daher nichts den Umständen vorzuwerfen, dass sie so sind, wie wir sie geschaffen haben.
Davonlaufen ist einfach, hilft aber nichts
Wollen wir unsere Umgebung ändern, müssen wir zuerst uns selbst verändern. Wir können nicht vor uns selbst davonlaufen. Denn unser Schatten gibt uns keinen Vorsprung.
Der leidenschaftliche Hass Sommers auf seine Lebensumstände sorgt gleichzeitig auch dafür, dass er sie in Ermangelung eines anderes Zielbilds wie nach einer Blaupause wieder auferstehen lässt.
Sein Auftraggeber sieht seinem letzten Chef sehr ähnlich und fährt sogar das gleiche Automodell. Seine Freundin könnte die Schwester seiner Frau sein. 😯
So verändern wir Lebensumstände wirklich
Statt an der Veränderung seiner Lebensumstände hätte Sommer an sich arbeiten sollen. Denn natürlich ist er mit sich selbst auch nicht zufrieden.
Er würde beispielsweise gerne besser mit seiner Umgebung kommunizieren können. Sein Zeitmanagement ist eine Katastrophe und er ist ein Aufschieber vor dem Herrn. Seine Ernährung könnte als warnendes Beispiel im Schulunterricht genutzt werden und Sport kennt er aus dem Fernseher, vor dem er rund vier Stunden pro Tag verbringt.
Was wäre passiert, wenn er statt seiner Flucht an der zielgerichteten Entwicklung seiner Persönlichkeit in Richtung seines idealen Fritz Sommers gearbeitet hätte? Seine Lebensumstände hätten sich verändert, ohne dass er davor hätte weglaufen müssen.
Fazit
Aber das wissen wir natürlich alle. Manchmal ist Davonlaufen einfacher als sich selbst zu verändern. Selbst wenn die Flucht nichts bringt. Für einen kurzen Moment glauben wir damit, wieder die Kontrolle zu haben, obwohl es genau das Gegenteil ist.
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