Geld oder Ziele?
Entscheidungen sind leicht, solange die Konsequenzen nur positiv sind. Zwar kann ich immer noch die besseren Chancen übersehen, aber vermutlich werde ich das nie erfahren.
Wenn ein seit Jahren arbeitsloser Maurer die Chance erhält, in seinem angestammten Beruf zu arbeiten, wird er sich das womöglich nicht lange überlegen müssen.
Schwieriger wird es, wenn wir für unsere Entscheidung etwas aufgeben müssen. Angenommen wir haben eine Arbeit, die uns ausfüllt und ein Personalberater ruft aus heiterem Himmel an und hat einen Sprung auf der Karriereleiter im Handgepäck.
Ohne echte Information
Da fällt die Entscheidung schon schwerer. Denn wir müssen abwägen, ob der neue Job uns unserer beruflichen Vision schneller näher bringt als die Geduldskarriere im derzeitigen Beritt.
Oft glauben wir über unsere Situation alles zu wissen. Wenn es schon seit einiger Zeit auf der Karriereleiter nicht mehr weiter gegangen ist, dann sind die Aufstiegschancen „begrenzt“.
Über den neuen Job wissen wir nur, dass er besser bezahlt ist und das die Aufgaben ein wenig größer sind. Allen Versprechungen über weitere Karrierechancen brauchen wir wenig Glauben zu schenken, denn die neue Firma kennt uns ja genauso wenig, wie wir sie kennen.
Die Not macht gierig
Trotzdem werden viele sich für die neue Chance entscheiden, denn das Angebot ist „besser“. Genau genommen wissen wir ja, dass wir viel zu wenig Informationen haben, um unsere Entscheidung an unseren Zielen zu messen, daher ist Geld und Prestige immer ein guter Ersatzwert. 😮
Zwischen allen Stühlen?
Richtig schwierig wird es aber dann, wenn wir einen kurzfristigen Vorteil zugunsten unserer langfristigen Ziele aufgeben müssen. Den Fall haben wir sehr häufig bei dem Kollegen Unternehmensberater. Spätestens seit Michael Porters U-Kurve wissen wir, dass es gut ist, entweder ein Spezialist oder ein hemmungsloser Generalist zu sein. Wer sich nicht entscheiden kann, landet, so Porter, „zwischen den Stühlen“ und verdient am wenigsten.
Das weiß auch unser Unternehmensberater und hat sich deshalb auf die Beratung mittelständischer Wertschöpfungsnetzwerke spezialisiert. Viele Unternehmer sehen in solchen Netzwerken einen effektiven Schutz gegen den allzu rohen Wettbewerb der Globalisierung.
Ein unmoralisches Angebot
Gelegenheit schafft Liebe und bei Beratern merkwürdige Aufträge. So tritt einer seiner Kunden auf ihn zu, damit er eine Nachfolgeregelung für den Betrieb entwickelt. Ein anderer möchte ihn gerne für ein 4-monatiges Interimsmanagement gewinnen. Für jemanden mit fast 30 Jahren Beratungserfahrung sind das keine unlösbaren Aufgaben. Voll beschäftigt ist er auch (noch) nicht. Was also soll er machen?
Seine unternehmerische Vision ist es, in fünf Jahren der Spezialist für mittelständische Wertschöpfungsnetzwerke zu sein. Also liegen diese Aufträge nicht gerade auf dem Weg dorthin. Sie sind schnelles Geld und viel Geld haben ist besser als weniger Geld haben, oder?
Für eine Hand voll Geld
Dieser Meinung kan man sein. Bedenken wir aber, dass unser Berater bereits seit 12 Jahren mit seinem Thema präsent ist, inzwischen für Kongresse gebucht wird und unzählige Fachartikel veröffentlicht hat, dann stellt sich natürlich schon die Frage, ob er nicht genau jene mühevoll aufgebaute Positionierung beschädigt, wenn er mehr als 5 Monate in diesem Jahr in einem völlig anderen Bereich arbeitet.
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