Intuition richtig nutzen

(c) Fotolia Die nicht mehr ganz neue Sau, die derzeit durchs Managerdorf getrieben wird, ist das Thema Intuition. Entscheider sollen sich mehr darauf verlassen. Dazu gehören dann interessante Methoden, wie sich auf den Boden legen und über die Wahlalternativen meditieren. 😮

Wissenschaftler wie Gerd Gigerenzer haben erkannt, dass auf die Intuition oft verlass ist.

Gigerenzer beschäftigt sich mit Heuristiken (Daumenregeln) und fand heraus, dass wir bei uns gut vertrauten Problemstellungen mit der Zeit außerordentlich intelligente Daumenregeln entwickeln und dadurch sehr viel schneller entscheiden können, als wenn wir bewusst Alternativen mit allen unseren Kriterien bewerten.

Bei besonders komplexen Problemen helfen Heuristiken, das Problem so zu vereinfachen, dass am Ende wieder sinnvolle Entscheidungen herauskommen.

Diese Heuristiken nutzen wir alle unbewusst. Selbst strukturierte Entscheider machen das.

Orientierungslos

Etwas anderes ist es allerdings bei Entscheidungen, die uns Kopfzerbrechen bereiten. Es kann vorkommen – dieser  Fall ist ziemlich häufig –, dass wir vor mehreren Wahlalternativen stehen und nicht wissen, was davon gut für uns wäre. Unsere Intuition zuckt auch nur mal hier und mal da, liefert also keine Hilfe.

Die Weisheit der Evolution

„Dumme Intuition! Wenn man sie mal braucht, dann will sie nicht.“ Denkt sich der Eine oder Andere vielleicht.

Doch die Evolution mit ihrem Ausleseverfahren hat Millionen Jahre gearbeitet, um ein nahezu perfektes Produkt  zu präsentieren. Der Wissenschaftstheoretiker Karl Popper sagt dazu: „Wenn wir ein Verhalten langfristig beobachten können, muss es rational sein.“ (rationale Rekonstruktion). Mit anderen Worten, hier läuft ein Schutzprogramm. Die Intuition will uns keine Antwort liefern, weil sie es nicht kann.

Was nicht funktioniert, lässt sich nicht optimieren

Tun Sie sich also einen Gefallen. Wenn die Intuition schweigt, hat das seinen Sinn. Wer mit einer Nagelfeile einen Zimmermannsnagel einschlagen will, muss scheitern.

Entspannungsmethoden und was weiß ich, was der eine oder andere dann nutzen möchte, führen garantiert nicht zu einer guten Entscheidung. 😯

Was sollen wir dann tun?

Jede gute Entscheidung folgt immer drei Schlüsselelementen: (1) Wir finden heraus, was wir wirklich wollen – wir erarbeiten uns also Entscheidungsklarheit. (2) Wir schaffen attraktive Alternativen, die zu dem passen, was wir wollen. (3) Wir sichern uns die notwendige Unterstützung, bevor wir eine Entscheidung treffen.

Wenn die Intuition schweigt, liegt es vermutlich daran, dass wir selbst nicht wissen, wo wir langfristig hin wollen. Möglicherweise kann sie an den Handlungsalternativen auch nicht erkennen, ob sie unseren langfristen Weg unterstützen. Beides können wir uns  aber bewusst erarbeiten. Und wenn wir  schon einmal dabei sind,  sollten wir auch prüfen, ob wir nicht gleich eigene Alternativen schaffen und uns noch vor der Entscheidung (mit oder ohne Intuition) die notwendige Unterstützung sichern. 🙂

Mein Tipp: Wenn wir von unserer Intuition keine Antwort bekommen, arbeiten wir besser bewusst an unserer Entscheidung.

Dieser Beitrag wird von @Entscheidertipp via Twitter begleitet.

1 Kommentar

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar zu Sandro Zoidis Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.