Entscheidungserfolg – eine klare Zielsetzung
Teil II meiner Beitrags-Serie über erfolgreiches Entscheiden.
Jede Entscheidung gibt meinem Leben und/oder meinem Unternehmen eine Richtung. Ich kann das nicht verhindern. Denn unterschiedliche Alternativen, die zur Wahl stehen führen auch in unterschiedliche Richtungen.
Ziele haben einen Zeithorizont. Das heißt, es gibt kurzfristige, mittelfristige und langfristige Ziele. Wenn ich mich in der Mittagspause auf den Weg mache, etwas gegen ein unangenehmes Gefühl in der Magengegend zu tun, will ich vermutlich meinen Hunger mit etwas essbarem bekämpfen. Das ist ein sehr kurzfristiges Ziel. Als potentiell passende Lösungen kommt alles von der Schweinhaxe bis zum probiotischen Salat in Frage. Wenn der Hunger schon am Wüten ist, eher das Erste denn das Zweite. 🙂
Würde meine Wahl sich verändern, wenn ich ein Ziel mit einem längeren Zeithorizont verfolge?
Angenommen, ich möchte über die nächsten 3 Monate 10 Kilo abnehmen. Dann würde ich mich vielleicht für den Salat oder ein trockenes Vollkornbrot entscheiden.
Ein langfristiges Ziel, wie im Alter von 80 Jahren noch fit durch die Welt zu reisen würde mich vermutlich auf eine ganzheitlich ausgewogene Ernährung bringen, die höchtwahrscheinlich irgendwelche Blitzdiäten mit dramatischem Gewichtsverlust ausschließt, aber genügend Genuß-Elemente enthält, mich auch daran zu halten. Das Mittagessen könnte also ein Fisch mit Gemüse und einem kleinen Nachtisch sein.
Nach unserer kleinen Zeitreise stellt sich natürlich die Frage, an welchem Zeithorizont wir unsere Entscheidungen generell ausrichten? Die Frage ist eigentlich ganz einfach zu beantworten und zwar durch unsere mehr oder weniger rüstigen Rentner im zarten Alter von 80 Jahren:
- Der kurzfristig Planende: Ist bereits seit 15 Jahren tot, in seinen letzten Jahren, geplagt von Gichtproblemen und mehreren Herzanfällen war seine Aussage: „Ich hätte alles anders machen sollen, aber ich konnte nicht!“ 😮
- Der mittelfristig Planende: Er lebt noch in einem Pflegeheim. Er kann nicht verstehen, warum seine Kinder und Enkelkinder ihn nur an Feiertagen besuchen. Er bedauert es sehr, dass er im Rollstuhl sitzen muss, weil er von schweren Gelenkproblemen geplagt wird und nicht mehr stehen kann. Die vielen Diäten haben seinen Körper über die Zeit entmineralisiert. Er gibt allen den Rat: „Lebt gesünder!“ 🙁
- Der langfristig Planende: Er ist schwer zu erreichen, da er mal hier und mal da in der Welt umherfliegt und sein Leben genauso genießt, wie ein Dreißigjähriger. Bei seinen Kindern und Enkeln ist er gern gesehen, weil er eben keine Aktivitätsbremse ist und über einen riesigen Erfahrungsschatz verfügt. Sein Motto: „Ich bereue nichts, ich würde es immer wieder so machen!“ 😛
Jede Entscheidung hat ihre Auswirkung. Daher sollten wir uns im Klaren sein, dass wir die Ergebnisse dessen vielleicht erst in vielen Jahren sehen werden, aber dann ist nichts mehr daran zu ändern. 😯
Auch kleine Entscheidungen haben in Ihrer Masse eine große Wirkung. Als Selbständiger kommt es zum Beispiel nicht auf den einen Augenblick an, an dem sich die große Chance des Lebens bietet. Es kommt darauf an, dass wir jeden Tag unser Bestes geben, um ständig neue Chancen zu schaffen. Wenn wir dagegen träge sind und lieber am Abend eine langweilige Serie im Fernsehen verfolgen, dann ist das vermutlich schade. Denn wir verschenken unseren Erfolg!
Das Ziel für unsere Entscheidung sollte also immer langfristig sein.
Wie sieht so ein langfristiges Ziel aus?
Langfristige Ziele stellen die meisten Menschen vor eine große Herausforderung. Die Welt hat sich in z.B. zehn Jahren so verändert, dass sie nicht mehr unserem bisherigen Erfahrungshorizont entspricht. In zehn Jahren habe ich mich durch zahlreiche Erfahrungen verändert, neue Fähigkeiten erlernt und ganz neue Menschen kennen gelernt. Ein Unternehmen hat in zehn Jahren zahlreiche Produktwechsel, neue Märkte, Fusionen und Mitarbeiterwechsel hinter sich. Denken Sie nur an das Internet vor 15 Jahren. Da haben nur ein paar Visionäre daran geglaubt! Daher kann ein so langfristiges Ziel nicht mehr durch die bewußte Fortschreibung der Vergangenheit beschrieben werden. Langfristige Ziele muss man deshalb als Vision bezeichnen.
Eine Vision ist eine Vorstellung der Zukunft, die uns kaum erreichbar erscheint, eine Zukunft, die wir nur durch permanentes Strecken nach dem fast unerreichbaren erleben werden. Diese Zukunft ist ein Stück weit nebulös, aber das worauf es uns ankommt, machen wir auch in den Details klar. Denken Sie an unseren Entscheider, der noch mit 80 fit durch die Welt reisen will. Diese Vision ist simpel und es ist auch klar, wie sie umzusetzen ist. Genauso muss auch eine Vision für unser Unternehmen aussehen.
Allerdings hat eine Vision keinen Selbstzweck. Fast genauso wichtig wie das Bild von der Zukunft, die wir erleben wollen ist auch unsere Motivation dafür. Warum wollen wir diese Vision Wirklichkeit werden lassen? Denn unsere Willenskraft trägt uns nur kurzfristig. Langfristig brauchen wir ein klares Motiv für unsere Entscheidungen.
Haben Sie hier und heute schone eine Vision Ihrer Zukunft? Hat das Unternehmen, für das Sie arbeiten eine? Wenn nicht, denken Sie daran, wenn Sie eine entwickeln, sie muss nicht perfekt sein, Sie müssen lediglich wissen was Sie wollen und warum. Lesen Sie hier mehr darüber.
In Teil III meiner Serie über Entscheidungserfolg geht es um die Auslöser von Entscheidungen und was wir mit der Kenntnis um sie anfangen können.
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